266 Hintergründe. — Beiwerk.
Hintergrund, desto besser ist er für das Arrangement. Man nehme
ihn nicht unter 7’ (2,2 Meter) Breite und mindestens 8’ (2,5 Meter)
Höhe.) :
Ueber die Anwendung gemalter Hintergründe und der ihnen
verwandten Vorsetzstücke wird der dritte Theil specieller be-
richten.
Kopfhalter. Zum passenden Arrangement der Originale sind
je nach ihrer Natur noch andere Gegenstände nöthig. Personen
umgiebt man mit einigem Beiwerk, Säulen, Balustraden, Möbeln,
Gardinen. Die meisten Photographen thun des Guten hierin fast
zu viel und haben ein förmliches Möbelmagazin im Atelier; grosse
Künstler helfen sich hier mit Wenigem. Wir sprechen noch im
ästhetischen "Theil über diesen Punkt. Alle diese Objecte sind so
einzurichten, dass sie rasch herbeigeschafft und ebenso rasch mit
möglichst wenig Lärm weggeräumt werden können. Oft sind die
Personen ungeduldig und wollen schnell abgefertigt sein, wenn auch
der Photograph keine Eile haben sollte.
Mit dem blossen Arrangement ist jedoch das Original noch
nicht genügend zur Aufnahme hergerichtet. Ein wichtiger Punkt ist
während der Zeit der Exposition seine völlige Unbeweglichkeit.
Diese ist mit leblosen Objecten leicht zu erreichen. Man setzt diese
auf möglichst solide, nicht wackelnde Unterlagen und befestigt sie wo
möglich noch. Sehr brauchbar sind für Aufstellung von leblosen
Modellen Postamente, wie sie die Bildhauer beim Modelliren ge-
brauchen. Diese lassen sich drehen, hoch und niedrig stellen ete.,
was die Herrichtung sehr erleichtert.
Anders ist es bei „Personen“, Niemand kann absolut still-
sitzen, jeder Pulsschlag erzeugt leise Vibrationen und gerade in dem
Moment der photographischen Sitzung, wo das Modell sich seiner
Verantwortlichkeit für das ‘Gelingen des Bildes bewusst ist, ist der
Geist zwar willig, das Fleisch aber schwach. Vorzüglich derjenige
Theil, welcher im Bilde die Hauptsache ausmacht, der Kopf, hält
dann am wenigsten still, und nichts bleibt übrig, um diesen Uebel-
stand zu umgehen, als der fatale Kopfhalter, gegen den das
Publikum beharrlich opponirt, auf dessen Anwendung aber der
Photograph ebenso beharrlich bestehen muss. Bedingung bei seiner
Anwendung ist: Man applicire ihn erst dann, wenn das Arrangement
vollendet und alles zur Aufnahme bereit ist, und man passe den
Kopfhalter der Person und nicht letztere dem ersteren
an. Wer Personen in den bereits festgestellten Kopfhalter hinein-
zwängen will, begeht eine Thierquälerei und eine Sünde gegen den
guten Geschmack. Ferner ist es selbstverständlich, dass von diesem
nothwendigen Uebel im Bilde nichts zu sehen sein darf, ein Um-
stand, der dem Photographen in Bezug auf das Arrangement oft
genug Schwierigkeiten macht.
Fig. 85 und 86 zeigen die Einrichtung des Kopfhalters. Fig. 85
ist eine in Deutschland, Fig. 86 eine in Amerika übliche Form
(Wilsons rest). In einem Stativ S verschieben sich, durch Schrauben
stellbar, die Stangen £ mit Gelenken und tragen unten den soge-