Full text: Lehrbuch der Photographie

Cassetten. Eu 
der Cassette ist in Folge des öfteren Feuchtwerdens durch Silber- 
lösung leicht dem Werfen ausgesetzt; sie muss deshalb ebenso wie 
die Camera aus kreuzweise über einander gelegten Holzlagen zu- 
sammengeleimt, geschraubt und gefalzt, dıs Holz sorgfältig geölt und 
gefirnisst sein. 
Will man kleinere Platten als das Format der Cassette einlegen, 
so bedient man sich der Einlagen von Holz, die auf den Draht- 
ecken dd ruhen und wiederum ähnliche Ecken für die kleineren 
Platten enthalten. 
Statt dieser Einlagen nimmt Schaarwächter zwei Glaslineale ZZ, 
(Fig. 99) die er in die Cassette legt . 
und die jede beliebige Platte zu Din De 
placiren gestatten. Statt die Platte 
flach auf die Glaslineale zu legen, 
kann man unten an dieselbe Glas- 
falze mit Schellack ankitten, auf 
denen die Platte ruht. 
Zum Ansammeln der Silber- 
lösung bringt man in die Cassette 
gewöhnlich unten eine mit Pech 
ausgefüllte Grube an. Dennoch ist 
solche Cassette, falls sie nicht nach 
jedem Gebrauch sofort ausgewischt 
wird, sehr leicht durch die in das 
Holz dringende Silberlösung dem Verderben ausgesetzt. Die Lö- 
sung zersetzt sich im Holze, und die Zersetzungsproducte ziehen 
sich durch Capillarität in die Collodionhäute und bewirken darin 
moosförmige Flecke. Verfasser pflegt, um dieses zu verhüten, 
die unteren Ecken der Cassette 5 Minuten in geschmolzenes Pa- 
raffin zu tauchen. Dieses conservirt sie jahrelang.*) Auch Be- 
streichen. der Ecken mit Ne- 
gativlack wird empfohlen, N 
dieser Ueberzug muss jedoch 
allmonatlich wiederholt wer- 
den. Der beste Schutz ist 
ein mehrfacher Anstrich mit 
Asphaltlack. 
Um drei oder mehr Bil- 
der auf einer Platte aufneh- 
men zu können, bedient man 
sich der Schiebecasset- 
ten. Diese sind an einem 
breiten Hinterbrett L inner- 
halb eines Falzes horizontal 
*) In Deutschland findet man häufig statt der Silberdrahtecken Elfen- 
beinecken. Diese sind so wenig empfehlenswerth wie die flachen Glasecken, 
dagegen dürfte sich Auslegen der Cassette mit Ebonit als sehr praktisch 
erweisen, dieser ist ausserordentlich widerstandsfähig. In Amerika hat man 
Ebonitecken, die ebenso wie die Glasecken Fig. 98 geformt sind. 
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