2 Jodirtes Collodium.
Manche Sorten Rohcollodium klärer sich äusserst schwer ab,
sie geben trotz monatelangem ‚Stehen immer noch fleckige Platten.
Es sind dies namentlich die bei niederer Temperatur bereiteten. Col-
lodien, welche damit hergestellt sind, müssen filtrirt werden; dies ist
eine etwas zeitraubende Operation, die man mit Hülfe einer eigens
dazu gemachten Filterflasche ausführt. Diese hat einen in Glas ein-
geschliffenen, mit Glasstöpsel schliessbaren Trichter T, in dessen
Fig. 106. untere Oeffnung o man lose, gewaschene
Baumwolle stopft, welche man um das Glas-
F - röhrchen r wickelt. Dann giesst man Col-
lodium auf, dasselbe sickert langsam durch
die Baumwolle, während die Luft aus dem
Untergefäss durch das Röhrchen entweicht.
Der obere Stöpsel s verhindert die Ver-
dunstung der so leicht flüchtigen Flüssig-
keiten, Man beachte, dass Collodium im
ununterbrochenen Absetzen begriffen ist, ein
geringer Bodensatz bildet sich nach langem
Stehen fast in jeder Flasche. Man schüttle
diesen nie auf, sondern giesse das Klare
ab (Decantiren). Ueber die Benutzung und
Wartung des Collodiums siehe unten.
Der Verbrauch an Collodium beträgt
per "/ıo Quadratmeter = 1 Quadratfuss bei
Anwendung des oben erwähnten Aequiva-
lentcollodiums 16’/s Gramm = 20 Cubie-
centimeter; auf einer Visitplatte = 4 Gramm.
2. Das Silberbad,
Das Silberbad hat die Aufgabe, die Collodiumschicht zu sensi-
bilisiren, d.h. die Jod- und Brommetalle darin in Jod- und Brom-
silber überzuführen.
In früherer Zeit benutzte man als solches eine verdünnte Silber-
lösung 1:16 bis 1:20. Diese ist auch in der That zu dem genann-
ten Zwecke geeignet. . Dennoch ist es nicht rathsam, mit einer so
schwachen Silberlösung zu arbeiten. Einerseits geht die vollständige
Sensibilisation der Platten in solchem verdünntem Bade nur langsam
vor sich und um so langsamer, je reicher das Collodium an Jod- und
Bromsalzen ist, andererseits aber wird dem Bade mit jeder Platte
eine gewisse Quantität Silber entzogen, es erschöpft sich deshalb
sehr rasch, wenn es von vornherein wenig Silbersalz enthält.
Ein wichtiger Punkt ist die Löslichkeit des Jodsilbers in
Höllensteinlösungen (s. p. 66). Diese bewirkt das sogenannte
Anfressen der Platten in einem frischen Bade, und um dieses zu
verhüten, stellt man entweder in ein frisches Bad über Nacht eine
jodirte Collodiumplatte oder setzt besser dem Bade unmittelbar ein
Jodsalz zu, welches eine kleine Quantität Jodsilber erzeugt und. da-
dadurch. das Lösungsvermögen des Bades für diesen Stoff etwas ver-
mindert.
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