Full text: Lehrbuch der Photographie

Exponiren. 303 
zu machen, unter einem dunklen Tuche. Dasselbe beachte man im 
Atelier, falls: Sonnenlicht einfällt. 
Ehe man die Cassette mit der Platte-in die Camera schiebt, 
werfe man noch einen Blick auf den aufzunehmenden Gegenstand 
und auf das Bild auf der matten Scheibe, überzeuge sich, dass bei- 
des in Ordnung sei, dann setze man die Cassette an die. Stelle der 
matten Scheibe, indem man Sorge trägt, den Apparat selbst dabei 
auch.nicht im Geringsten zu verrücken. Man decke (nament- 
lich für lange Exposition) ein schwarzes Tuch über ‚den Apparat 
öffne‘ zuerst den Schieber der Cassette, dann das‘ Objectiv. Auch 
hierbei vermeide man jede Erschütterung des Apparates. 
Wie lange soll man exponiren? ist eine stehende Frage aller 
Anfänger (zuweilen sind auch Geübte im Zweifel). 
Die Expositionszeit richtet sich nach der chemischen In- 
tensität des Tageslichtes, nach der Helligkeit des Gegen- 
standes, welcher aufgenommen werden soll, nach der Lichtstärke 
des Objectivs und der Grösse der eingesetzten Blenden. 
Es sind also hier vielerlei Umstände zu gleicher Zeit zu 
berücksichtigen. Den besten Anhaltspunkt giebt die Erfahrung 
und das einzige Kriterium, welches Photographen anwenden, ist die 
Musterung des Bildes auf der matten Scheibe. Jenachdem dieses 
(nach vollständiger Scharfeinstellung und Abblendung) mehr oder 
weniger hell erscheint, exponiren sie mehr oder weniger lange. 
Einen heiteren Himmel vorausgesetzt hat man an der Tabelle der 
chemischen Lichtstärken für verschiedene "Tages- und Jahreszeiten 
p-. 166 einen Anhalt, nicht blos für Portrait-, sondern auch für 
Landschaftsaufnahmen, da die Schattenseite nur vom blauen Himmel 
beleuchtet ist (siehe p. 171). 
Beim: Exponiren achte man ferner auf vollkommenste Ruhe 
des Apparates @- und Herlaufen vermeide man) und auf Schutz 
des Öbjectivs: vor. fremden: Licht, (siehe p. 277). Diese 
Vorsicht ist hauptsächlich nöthig bei den der Sonne ausgesetzten 
Ateliers und bei Arbeiten mit vielem OÖberlicht. Beim Hantiren 
mit der Cassette achte man vom Einlegen der Platte bis 
zum Entwickeln darauf, dass sie .ihre senkrechte Lage 
annähernd beibehält. Man bedenke, dass die eingelegte Platte 
nass ist, dass ‚die Silberlösung auf derselben langsam herabfliesst 
und sich am unteren Theil der Platte resp. Cassette als Flüssigkeits- 
wulst ansammelt. Kehrt man die. Cassette um, so läuft diese unten 
angehäufte (durch das Holz verunreinigte) Flüssigkeit über die Platte 
zurück und erzeugt leicht Streifen. 
Die Hauptsache ist rasches Operiren. Die feuchte Platte 
hält, namentlich in der Hitze, nur kurze Zeit und trocknet leicht ein. 
Daher müssen die Arrangements im Atelier schon vor dem Prä- 
pariren der Platte getroffen sein, damit die einzelnen Arbeiten rasch 
und präcis auf einander folgen können. Für lange Expositionen 
(wie: bei Aufnahmen von Oelgemälden, Interieurs) sind besondere 
Vorsichtsmassregeln nöthig, um das Kintrocknen der Platte zu ver- 
hüten (siehe das Capitel Reproductionsphotographie).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.