Wartung der Glasplatten. 313
Flüssigkeit auflösen, bei langen Expositionen in die Collodiumschicht
dringen und seltsame, beim Entwickeln hervortretende moosförmige
Flecke veranlassen. Am leichtesten tritt diese Erscheinung bei Glas-
ecken ein, die der Lösung einen viel breitern Weg in das Innere
des Holzes, darbieten, als die Silberdrahtecken. Namentlich sind die
unteren Ecken der Cassetten diesen Einflüssen ausgesetzt.
Um das Eindringen der Silberlösung zu verhüten, ist es am
besten, neue Cassetten mit Paraffin zu tränken. Man tauche die
völlig trockene reine Cassettenecke 5 Minuten in eine Schale mit
geschmolzenem Paraffin. Dieses conservirt das Holz ausserordentlich,
ebenso trefflich hat sich Ausstreichen des Innern der Cassette mit
Asphalt gelöst in Benzin bewährt. Amerikanische Cassetten sind
meistens asphaltirt.
Will man ältere Cassetten in der Art conserviren, so muss die
eingedrungene Silberlösung erst entfernt werden. Man tauche. die
unteren Ecken 5—10 Minuten in heisses Wasser, wasche sie dann
unter der Brause und trockne, nachher tränke man sie mit Paraffın.
Nach dem Erkalten kratze man das überflüssige Paraffin ab. Remel6e
empfiehlt statt dessen Ueberstreichen der Ecken mit photographi-
schem Negativlack. Diese Präservirung muss jedoch alle Monate
wiederholt werden. Sie ist für den Fall zu empfehlen, wo man
Paraffin nicht zur Hand hat. Unbedingt nothwendig ist zur KErhal-
tung der Cassette die grösste Reinlichkeit. Man versäume nie, die
anhängende Feuchtigkeit nach jeder Exposition mit Löschpapier weg-
zunehmen und die Ecken öfter unter der Brause zu waschen.
Neue Cassetten machen den Photographen oft durch das Ab-
werfen. von Holzspänen und Lacktheilchen zu schaffen. Diese veran-
lassen so lange Flecke auf den Platten, bis die Schieber sich mit der
Zeit hinreichend ausgescheuert haben.
Sämmtliche Holzapparate sollten, um Werfen zu verhüten, mit
Messingbänder versehen sein. In heissen Sommern springen und
werfen sich selbst die besten Apparate. Einlegen von feuchter Saug-
pappe, Ueberdecken von feuchten Tüchern steuert diesem Uebel am
besten und ist namentlich Landschaftern zu empfehlen.
3. Wartung der Glasplatten,
Frische Glasplatten werden gewöhnlich mit Papierblättern als
Zwischenlagen verpackt. Selbst das beste Papier ist jedoch nicht rein
genug, um nicht einen Eindruck auf der Platte nach Fig.
längerem Liegen zu hinterlassen.
Zur Aufbewahrung bereits vorgeputzter oder „
albuminirter Platten bedient man sich daher der
Plattenkästen. Diese haben Seitenwände mit Rillen
ff Fig. 119, in welche die Platten gestellt werden. -
Man sorge, dass die Rillen möglichst rein bleiben
und dass sie hinreichend Spielraum gewähren. Oft
genug findet man Plattenkästen im Handel, die zwar breit und
hoch genug sind, aber so enge Rillen haben, dass dicke Platten nur mit