316 Wartung des Silberbades.
Fataler als dieses Dickwerden ist jedoch die Verunreinigung durch
Staub. Finden sich kleine Spuren Staub auf der Platte, so werden
diese durch das abfliessende Collodium in die Vorrathsflasche zurück-
geschwemmt, mit jeder neuen Platte vermehrt sich ihre Quantität und
schliesslich arbeitet das Collodium in Folge dessen fleckig. Diese
Erscheinung kommt auf Reisen, wo man mehr mit Staub zu kämpfen
hat, häufiger vor, als bei Atelierarbeiten, bei grossen Platten häu-
figer, als bei kleineren. Am nachtheiligsten wirken hierbei die
stumpfen Plattenränder, in deren Fugen: und Rillen sich sehr leicht
Schmutz festsetzt, der nur zu leicht übersehen wird und nachher in’s
Collodium geräth. Nicht selten sind die Rillen der Plattenkästen
und Ständer von allerlei Schmutz, Resten von Chemicalien verun-
reinigt und wirken dann in ähnlicher Weise nachtheilig auf das
Collodium.
‚ Man umgeht alle diese Uebelstände, wenn man das von der
Platte ablaufen de Collodium in einer separaten Flasche auf-
fängt. Das ablaufende Collodium ist keineswegs unbrauchbar. Man
lässt es 8 Tage lang stehen und giesst dann das klare ab. Nachher
kann man es wie frisches verwenden. Das: Filtriren des Collo-
diums durch Baumwolle ist eine langwierige Operation (s. o. p. 284).
Neuerdings haben aber Roese & Wichmann in Hamburg ein Filtrir-
papier in den Handel. gebracht, welches sich zu gedachtem' Zwecke
trefflich eignet. .
Dass der Hals der Collodiumflasche fortwährend rein gehalten
werden muss, ist selbstverständlich. Man stülpe über die Vorraths-
flasche eine Glasglocke, falls man keine Giessflasche anwendet, wische
den Hals vor dem Giessen mit dem Finger rein und lasse die ersten
Tropfen wegfliessen, ehe man die Platte giesst. Man unterlasse nie,
sofort nach dem Giessen der Platte die Collodiumflasche zuzustöpseln.
5. Wartung des Silberbades.
Ein richtig präparirtes Silberbad kann bei sauberer Behandlung
lange brauchbar erhalten, es kann aber auch ebenso leicht durch
Kleinigkeiten total unbrauchbar werden. KEin Splitter Kien-
holz, der zufällig dem Verfasser in ein frisch und tadellos arbeiten-
des Silberbad fiel, verdarb dasselbe nach fünf Minuten vollständig.
Bedingung ist, das Bad möglichst von mechanischen und chemi-
schen : Verunreinigungen frei zu halten. KErstere treten in Form
abgerissener Collodiumhäutchen und hineingefallener Staubtheilchen
sehr bald ein.
Oefteres Filtriren ist daher eine Sache, die sich von selbst
versteht, und doch kommt es vor, dass dadurch ein Bad nicht ge-
reinigt, sondern verunreinigt wird. Herr Krüger, Photograph in
Schwerin, erzählt einen solchen Fall in den Photographischen Mit-
theilungen, II. Jahrgang. Er hatte unglücklicherweise ein Filtrir-
papier angewendet, das grosse Mengen schwefelsaurer Salze enthielt.
Um diese Verunreinigung zu erkennen, weiche man das Papier in
reinem Wasser, giesse dieses klar ab und versetze es mit salpeter-