Wartung des Silberbades. 317
saurem Baryt. Bei Gegenwart schwefelsaurer Salze entsteht dabei
eine Trübung von schwefelsaurem Baryt. Diese Salze gelangten beim
Filtriren in das Bad und gaben hier Veranlassung zur Bildung von
schwefelsaurem Silbersalz, welches sich in feinen Nadeln an die
Platte setzte und Löcher gab. Man wähle daher ein möglichst reines
Filtrirpapier. Jedoch keinesfalls das theure schwedische, welches
durchaus nicht besser ist, als das gewöhnliche. Zuweilen bleibt
beim Filtriren noch eine fettige Haut auf der Oberfläche. In Schalen
entgeht diese der Beobachtung weniger leicht, als in Cüvetten. Man
schöpfe diese Fetthaut mit Schreibpapierstreifen, die man über die
Oberfläche der Flüssigkeit hinwegzieht, ab. (S. p. 301.)
Wenn ein Silberbad beim Präpariren von Platten weiter keine
Veränderung erlitte, als einen Verlust von Silber, so würde man es
vielleicht ähnlich wie ein Positivbad bis auf den letzten Tropfen auf-
brauchen können. Das ist nun leider nicht der Fall. Jedes Collo-
dium enthält ausser den Jodirungssalzen und dem Pyroxylin noch
organische Zersetzungsproducte; mit jeder Platte gelangt eine Quan-
tität derselben neben Alkohol und Aether in das Silberbad, und
nach einiger Zeit enthält dieses daher neben Silbersalz noch salpeter-
saure Alkali- und! Cadmiumsalze, Alkohol, Aether, organische Zer-
setzungsproducte aus dem Collodium, Jodsilber und ‚endlich noch
Essigsäure, die sich durch Oxydation des Alkohols gebildet hat.
Kein Wunder daher, dass sein Verhalten sich bald ändert, dass es
statt der kräftigen Platten vom Anfang mit der Zeit matte Negative
giebt. Endlich kommt ein Punkt, wo das im Bad angehäufte Jod-
silber sich in Krystallen ausscheidet, die Platten werden löcherig.
Dies geschieht namentlich schnell im Sommer bei hoher Temperatur.
Untersucht man solch ein Bad auf seinen Silbergehalt, so findet
man, dass derselbe noch ausserordentlich gross ist, er ist oft kaum
um */2°/, gesunken. Es ist daher klar, dass ein solches Bad wieder
vollkommen brauchbar sein würde, falls man die oben aufgezählten
Unreinigkeiten herausschaffen könnte.
Die Abnahme der Empfindlichkeit wird theilweise durch den
Gehalt an Essigsäure veranlasst, welche sich mit der Zeit aus dem
Alkohol und Aether im Bade bildet. Man kann diesem Mangel leicht
durch Neutralisation abhelfen. Früher nahm man dazu öfter
Silberoxyd. Dieses ist ganz zu verwerfen, da seine Wirkung eine
viel zu langsame ist. Ebensowenig ist kohlensaurer Kalk räthlich,
da dieser, im Ueberschuss angewendet, wie es gewöhnlich geschieht,
einen beträchtlichen Theil des Silbers niederschlägt. Das beste
Mittel ist reines, köhlensaures Natron (nicht doppelkohlen-
saures). Man löst einen Theil desselben in 10 Theilen Wasser, und
setzt davon tropfenweise dem Bade zu. Es entsteht dadurch ein
Niederschlag, welcher beim Umschütteln langsam wieder verschwindet,
man setzt dann einem zweiten Tropfen zu, schüttelt, und fährt so
fort, bis schliesslich der entstandene Niederschlag sich beim Um-
schütteln nicht mehr vollständig löst.
Prüft man jetzt das Bad mit Lackmuspapier, so wird man es
etwas alkalisch finden. Man filtrirt es nun und setzt zum Filtrat