318 Wartung des Silberbades.
einen Tropfen Salpetersäure zu je: 300 Cubikc. Bad, macht dann
zur Probe in dem Bad. eine Platte, und entwickelt diese. Zeigt
sie Schleier, so fahre man mit dem Zusatz von Säure fort; bis eine
Probeplatte schleierlos erscheint.
‚ Nicht selten. bemerkt man bei Silberbädern, die kurze Zeit ge-
gebraucht worden sind, eine alkalische Reaction, d.h. sie färben ein-
tauchtes rothes Lackmuspapier blau. Dieser Fehler verräth sich
zuerst durch. Schleierbildung d. h. Entstehung eines grauen
Niederschlages, der alle Stellen der Platte: (auch die Schatten) be-
deckt. Dieser Schleier schwindet, indein man das Bad vorsichtig,
tropfenweise, unter Schütteln mit verdünnter Saipetersäure
versetzt, bis es eben anfängt schwach sauer zu reagiren, d. h.
bläuliches Lackmuspapier röthlich zu färben. Man hält zur Probe
ein Stückchen Lackmuspapier (das meist röthlich erscheint) über
eine offene Ammoniakflasche: bis es bläulich wird. Dann zeigt es
sich sehr empfindlich gegen Säuren.
Ciebt ein altes Bad flaue Negative, die Neigung zur Streifen-
bildung und Schleierung, dabei Unempfindlichkeit zeigen, so enthält
es gewöhnlich zersetzte organische Substanzen. In solchem Falle
hilft natürlich Abstumpfen mit Natron nichts, denn hierdurch werden
die organischen Materien nicht entfernt. Photographen pflegen behufs
der Entfernung derselben, das Bad zu neutralisiten und dann eine
Viertelstunde zu kochen, ‚oder es aber an die Sonne zu stellen.
Sonne ist jedoch nicht immer disponibel und die vollständige Rei-
nigung auf diesem Wege geht auch zu langsam (sie dauert oft
länger als einen Tag). Unter diesen Umständen ist die Reinigung
mit übermangansaurem Kali, die zuerst von Dr. Jacobsen vor-
geschlagen und von E. Crookes zuerst probirt wurde, weitaus vorzuziehen.
Dieses treffliche Präparat kommt neuerdings in schönen. schwarzen
Krystallen in den Handel, die sich mit intensiv rother Farbe in Wasser
lösen. Die Lösung selbst ist lichtempfindlich und zersetzt sich
langsam unter Bildung eines braunen Bodensatzes (Mangansuperoxyd).
Durch organische Körper wird sie rasch entfärbt, erstere oxydiren sich
und die Uebermangansäure wird zu Mangansuperoxid reducirt:
) Mn, 0, = 2Mn0, + O,,
welches sich mit brauner Färbung ausscheidet. Schon beim Filtriren
durch Papier geht diese Zersetzung vor sich.
Dieses Verhalten macht sie zur Zerstörung der organischen Sub-
stanzen in Silberbädern ganz vortrefflich geeignet. Man löse
1 Theil des Manganats in 100 Theilen Wasser und füge 1 Theil Salpeter-
säure zu. Von dieser Lösung setze man zunächst einen Tropfen
zu dem zu restaurirenden Silberbade. Enthält dieses viel organische
Substanzen, so wird der erste "Tropfen fast augenblicklich entfärbt;
enthält es weniger, so färbt sich das Bad rosenroth, bald aber tritt
Entfärbung ein. Diese Entfärbung ist ein Beweis, dass noch orga-
nische Substanzen im Bade vorhanden sind.
Man setze nun wieder einen Tropfen Manganatlösung unter
Schütteln zu dem Bade, verschwindet die dadurch entstehende
Rosafärbung wiederum, so fahre man mit dem Zusatz der Ueber-