Full text: Lehrbuch der Photographie

320 Wartung des Entwicklers. 
licher Menge vorhanden, so schlägt keine einzige der angewandten 
Restaurationsmethoden vollständig an, das restaurirte Bad arbeitet dann 
meist unzart. Ist ein Bad durch gedachte Mittel nicht zu kuriren, 
so wird es zum Positivbad umgearbeitet. 
In solchem Fall ‘ist es am besten, das Jodsilber durch Ver- 
dünnen mit der vierfachen Wassermenge zu entfernen, 
zu filtriren und dann bis zu der Stärke 1:10 bis 1:8 abzudampfen, 
und das Ganze als Positivbad- zu benutzen. Es ist dies viel 
rationeller, als das gewöhnliche. Verfahren, solche Bäder zu den 
Chlorsilberrückständen zu giessen. 
Der praktische Photograph wird am besten thun, sich stets zwei 
Silberbäder vorräthig zu halten (eines für den Gebrauch und eines zur 
Reserve, falls mit dem ersten ein Unfall passirt) und öfters ein neues 
Bad anzusetzen, als das alte immer wieder aufzurestauriren, denn im 
Allgemeinen arbeitet ein restaurirtes Bad nicht so gut, als ein frisch 
angesetztes. In vielen Fällen ist der Gebrauch zweier Nega- 
tivbäder anzurathen, ein altes zum Silbern der Platen und 
ein frischeres, in welches man die bereits gesilberte und 
gut abgelaufene Platte eintaucht. Die Platte erhält dadurch 
gleichsam einen Ueberzug von reiner Silberlösung und giebt dadurch 
ein feineres Bild, als mit dem alten Bade allein. Natürlich wird das 
zweite Bad allmählich auch durch das Hineinbringen der an den 
Platten hängenden alten Silberlösung verunreinigt. Nach einer ge- 
wissen Zeit nimmt man daher das zweite Bad als erstes und setzt 
ein neues zweites an; das ausgemerzte erste wird zum Positivbad 
umgewandelt (s. o.). 
6. Wartung des Entwicklers. 
Das schwefelsaure Eisenoxydul färbt sich in der Lösung unter Bildung 
von unwirksamem Oxydsalz alsbald roth. Solche stark gerötheten Ent- 
wickler enthalten daher weniger wirksames KEisensalz, als die frisch 
präparirten. Dieses ist von Vortheil, wenn man Bilder ohne Halb- 
töne zu entwickeln hat. Daher zieht man für diesen Zweck einen 
alten Entwickler einem frischen vor. Für Halbtonplatten, z. B. für 
Portraitbilder ist jedoch der frische Entwickler geeigneter. Will 
man den Entwickler längere Zeit bewahren, z. B. auf Reisen, so 
nehme man statt des KEisenvitriols schwefelsaures Eisenammon (siehe 
oben p. 286). 
7. Wartung des Verstärkers. 
Wässerige  Pyrogalluslösung oxydirt sich rasch an der Luft, sie 
mus daher jeden Tag frisch bereitet werden (siehe oben p. 287). 
Die ecitronensaure Silberlösung hält sich über 8 Wochen. Die Citronen- 
säure scheint sich jedoch mit der Zeit zu zersetzen und dann ent- 
stehen leicht blaue Schleier beim Verstärken. Zusatz von 1 Procent 
frischer Citronensäure hilft dem Uebel ab. 
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