Negativretouche. 333
und die photographischen Tonverhältnisse derselben den natürlichen
näher zu bringen. Die sogenannten Thränensäcke unter den Augen
werfen ebenfalls einige der schon oben erwähnten Schatten, welche
fast immer zu dunkel wirken. Die an dieser Stelle bei älteren Per-
sonen stets auftretenden Hautfalten können in gemilderter Form in
ihren horizontalen Hauptzügen erhalten werden, nur möge man die
durch letztere kreuzweis hindurchziehenden, sehr wirren Runzeln ent-
fernen, hiedurch klärt sich die den untern Augenrand annähernd
parallel verfolgende Anordnung der Falten, welche in ihren inneren
Endpunkten im Augenwinkel zusammentreffen. Unmittelbar an die
unterste dieser Falten grenzt das auf dem unteren Augenhöhlenrand
fest anliegende Fleisch der oberen Backe, welches man in seiner fast
stets wiederkehrenden Bogenform durch Sammlung des Lichtes recht
deutlich zu erhalten suche. Ein ‚an dieser Stelle, zwischen Joch-
bein und Augenwinkel nach unten verlaufender Schatten ist ent-
weder Folge einer dunkleren Farbe der Backen oder aber einer
Magerkeit, die dem Gesicht leicht einen verkümmerten und traurigen
Ausdruck verleiht. Man kann ihn in leichteren Fällen entfernen,
in stärkeren wenigstens mildern. Was die am Aussenwinkel des
Auges zuweilen vorhandenen Fältchen, die sogenannten Krähenfüsse
angeht, so sind dieselben zu charakteristisch, um ganz entfernt wer-
den zu können.
Die Backen werden in ihren Conturen und Flächen- durch die
Lage und den Vorsprung der Backenknochen und Jochbeine be-
stimmt. Eine gewisse Ansicht lässt die ersten im Profil und dadurch
oft zu sehr hervorstehend erscheinen. Diese der mongolischen Race
eigene Unschönheit lässt sich leicht durch geschicktes Abschneiden
der zu sehr ausbiegenden Formen bessern. Was sodann die Flächen-
bildung der Backen betrifft, so sorge man für weiche, aber bestimmte
Trennung der vorderen und seitlichen Partieen, um sich die durch
Einfallen der Backen entstehenden Schatten, welche eine unschöne
Magerkeit bekunden, zu mildern. Kine durch starke Bräunung der
Wangen entstehende Dunkelheit, wie sie in den Bildern von Militärs,
Oeconomen und andern der Sonne stark ausgesetzten Personen auf-
fällt, lässt sich durch Decken auf der Rückseite des Negativs ge-
wöhnlich vermindern.
Das Kinn erhält bei älteren und wohlbeleibten Personen meist
ein Fettpolster, welches, sich nach unten ausdehnend, einen grossen
Theil des Halses in unschöner Weise verdeckt und durch zu starke
Verbreiterung der unteren Hälfte des Gesichtes ein unschönes. Ver-
hältniss des Kopfes herbeiführt. Wie schon oben bemerkt, gehören
Fettablagerungen, als rein äusserliche Partieen, zu den am meisten
der Retouche zugänglichen Theilen des Gesichts. Man kann, wo es
sich um Profilansichten handelt, entsprechend abschneiden, wo man
es mit Vorderansichten zu thun hat, durch Entfernen der unteren
Falten einen Theil des sogenannten Doppelkinns zum Halse ziehen.
Dann muss auch seitlich die Contur mit Vorsicht und dem gerade
vorliegenden Fall entsprechend corrigirt werden. Das Grübchen in