340 Goldbad.
Gold ist ein äusserst leicht aus seinen Lösungen reducirbares
Metall. Schon durch Wirkung des Lichtes schlägt sich aus Gold-
lösungen braunes oder rothes Goldpulver nieder. Enthält das Wasser
nur eine geringe Spur organischer Substanz — und das. ist gewöhn-
lich der Fall — so folgt diese Reduction schon im Dunkeln. Daher
ist es kein Wunder, dass auch die verdünnten Goldlösungen, welche
wir als Tonbäder verwenden, sich bald zersetzen, obgleich man den
sauren Goldbädern eine unbegrenzte Dauer zuschreibt. In der That
sind letztere am längsten haltbar, weniger lange die neutralen, noch
kürzer die alkalischen.
Letztere beiden verlieren oft schon nach einer Stunde ihre gelbe
Farbe und zu gleicher Zeit ihre tonende Wirkung, indem sich Gold-
oxydul-Alkali z. B. NaAuO bildet.
Nach Davanne und Girard erklärt sich dies aus einer eigenthüm-
lichen Wirkung der Alkalien. S. unter Gold p. 87.
Das Goldoxydulnatron ist bei Gegenwart überschüssigen
Alkalis so beständig, dass es nicht mehr durch Silber reducirt wird.
Alle durch Alkalien neutralisirten Bäder erleiden diese Aende-
rungen. Ist jedoch kein Alkali im Ueberschuss vorhanden oder sind
sie, wie man zu sagen pflegt, neutral, so behalten sie ihre tonende
Kraft, indem das gebildete Goldoxydsalz ohne Gegenwart überschüs-
sigen Alkalis reducirbar bleibt. Nur ist in diesem Falle die tonende
Wirkung etwas anders.
Bei frischen Bädern schlägt sich an Stelle von 3 Atomen Silber
nur 1 Atom Gold nieder
AuClh + 3Ag=3AgC1+ Au,
dagegen bei zersetzten Bädern 1 Atom Gold an Stelle von 1 Atom Silber
AuCl1 + Ag = AgC1+ Au
Demnach ist in letzterem Falle der Goldniederschlag reichlicher. Die
Bilder behalten daher in solchem Bade mehr von ihrer Kraft als in
einem Goldoxydbade, in welchem sie immer etwas in ihrer Intensität
reducirt werden. Daher eignen sich Bäder der ersten Art zum Tonen
untercopirter Bilder besser. |
— Eine eigenthümliche Art der Tonbäder bilden die sogenannten
Natrontonbäder, die man erhält, wenn man Goldsalzlösung tropfen-
weise unter Umschütteln zu unterschwefligsauserer Natronlösung setzt.
Es bildet sich hierbei ein Doppelsalz von unterschwefligsaurem Na-
tron und unterschwefligsaurem Goldoxydul (s. p. 88), das einem
alkalischen Tonbade analog sich verhält, jedoch auch bei Ueberschuss
von unterschwefligsaurem Salz reducirbar bleibt.
Diese Bäder wendet man nach dem Fixiren an, während
sonst der Tonprocess dem Fixirprocess vorausgeht. Sie geben nicht
so angenehme Töne als die gewöhnlichen Goldbäder. Die Bilder
fallen stark ins Bräunliche und bedürfen einer zweiten Fixirung; wenn
sie haltbar sein sollen. Bessere Resultate giebt das Doppelsalz von
Rhodangold und Rhodanammon (s. u.).
Das Gesagte wird hinreichen, die chemischen Processe beim
Tonen verstehen zu lernen. Wir. geben unten ‚eine Anzahl der in
der Praxis gebräuchlichen Tonrecente.