346 Sensibilisiren des Papiers.
wenig wie möglich mit den Fingern; am besten verfährt man beim
Schneiden, wenn man die Bogen so kneift, dass das Eiweiss innen
liegt und die Kneifstelle von aussen mit der Scheere durchschneidet.
In dieser Weise vermeidet man das Beschmutzen der Eiweissseite
mit Rost, der leicht zur Entstehung schwarzer. Flecke Veranlassung
giebt. Wer schweissige Finger hat, thut gut, auch das Betupfen
der Rückseite des Papiers zu meiden und es nur am Rande zu
fassen. Grösste Reinlichkeit der Tische, auf welche man das sen-
sibilisirte und nicht sensibilisirte Eiweisspapier legt, kann nicht oft
genug empfohlen werden.
Das Auflegen geschieht durch Fassen des Papiers an zwei ein-
ander gegenüberstehenden Seiten oder Ecken, Niedersenken des mitt-
leren Theils, bis er das Bad berührt, und nachfolgendes Niedersenken
der beiden Ränder s. Fig. 125. Anhalten darf man hier ebensowenig,
als beim Silbern einer Negativplatte. Bei diesem Auflegen selbst
bleiben gewöhnlich einige Luftblasen unter dem Papiere sitzen und
hindern das Sensibilisiren an der betreffenden Stelle. Man hebe
daher mit Hülfe eines Horn-, Glas- oder Silberhäkchens das Papier
an einer Ecke auf, bis man die ganze Fläche übersehen kann, ent-
ferne das anhaftende Bläschen durch Auf- und Niedersenken. oder
N durch leises Berühren
Sa mit dem Häkchen, dann
senke man das Papier
wieder nieder. Die Dauer
des Silberns ist je nach
der Stärke des Bades,
der Temperatur und der
Art des Eiweisses etwas
verschieden. Wir silbern
im Sommer 1, im Winter
1*/2 Minute, bei schwa-
chen Bädern (5°/,) 3 Mi-
nuten, matte Papiere noch kürzere Zeit. Bei zu langen Silbern sin-
ken die Chemikalien in das Papier und das Bild bildet sich dann
wohl innerhalb, aber weniger sichtbar, auf der Oberfläche. (Man er-
kennt solches leicht bei durchfallendem Licht.) Sehr bequem ist bei
Feststellung der Sensibilisationszeit eine Sanduhr. Man hüte. sich;
Silberlösung auf die Rückseite des Papiers kommen zu
lassen. Nach fertigem Sensibilisiren hebe man das Papier an einer
Ecke langsam auf (um Silberlösung zu sparen kann man es dabei
über den reinlichen Rand der Schale oder über einen über die
Schale gelegten Glasstabe streichen), und klammere es in einem
halbdunklen Zimmer hängend mit Hülfe der an Schnüren aufgereih-
ten in den Handlungen photographischer Artikel käuflichen ameri-
kanischen Papierklammern ein. Bei 20° trocknet das Papier
sehr rasch von selbst; bei niedrigerer Temperatur hilft man mit einer
untergestellten Lampe etwas nach, ohne jedoch das Papier dabei zu
versengen. Die getrockneten Papiere prüfe man sorglich, ob irgend
eine Spur Feuchtigkeit daran zurückgeblieben ist. Nicht selten findet