Copiren. 331
Nach anderen Angaben wird dieser Effect dadurch erzjelt, dass
man beim Exponiren in der Camera erst wie gewöhnlich bis
zur Hälfte der Belichtungszeit exponirt, während der zweiten Hälfte
aber eine Glastafel vor dem Objectiv drehend hin und her bewegt.
Ovalbilder auf grauem oder schwarzem Grund. Ein
Bild der Artist in Fig. 127 dargestellt. Man schneidet aus sehwar-
zem Papier ein Oval, deckt die erhaltene Oeffnung auf das Negativ
und copirt. Das ringsum stehende Papier bleibt dann weiss. Nach
Vollendung des Bildes nimmt man dasselbe aus. dem Rahmen, deckt
die Figur mit. dem ausgeschnittenen ovalen Papier und lässt es im
Lichte liegen bis es genügend angelaufen ist.
In schwarzen Grund verlaufende Bilder (sogenannte
russische Bilder) sind in‘ neuerer Zeıt mehrfach beliebt geworden.
Sie werden im Negativverfahren gefertigt, indem man ın die
Camera zwischen Negativ und Objectiv eine Pappscheibe setzt, in der
eine dem Umriss der Figur entsprechende Oeffnung ausgeschnitten
ist. Dieselbe darf nicht zu gross gewählt werden. Die Pappe fängt
die seitlichen Strahlen ab und erzeugt dadurch ‚einen leeren Rand
im Negativ, der schwarz copirt und sanft. nach innen verläuft, Man
beobachtet bereits den Effect auf der matten Scheibe und kann dar-
nach die Grösse der Oeffnung und ihre Stellung regeln.
3. Das Wässern.
Die copirten Bilder werden aus dem Rahmen genommen und in
einen separaten dunklen Kasten gethan (nicht mit den sensibilisirten
Papieren zusammen). Sind alle Rahmen fertig copirt, so behandelt
man an demselben Tage sämmtliche Bilder gemeinschaftlich in der
nachfolgend beschriebenen Weise. Bilder bis zum folgenden Tage
behufs der weiteren Behandlung liegen zu lassen, ist nur räthlich,
falls man weiss, dass das Papier sich längere Zeit hält, ohne gelb
zu werden.
Der Bogen absorbirt beim Sensibilisiren eine sehr beträchtliche
Quantität Silbersalz. Von dieser wird nur der kleinste Theil beim
Belichten reducirt und es finden sich daher in den copirten Bildern
grosse Mengen freien salpetersauren Silbers. Diese würden im Gold-
bade durch Zersetzung des Goldsalzes entschieden nachtheilig wirken.
Mischt man Silbernitrat mit Chlorgeld, so bildet sich Chlorsilber
und metallisches Gold; Sauerstoff und Salpetersäure werden frei. Man
entfernt die Silbersalze durch Auswaschen; zu dieser Waschung kann
man sich der wenig zerbrechlichen Guttapercha- oder Cartonschalen
bedienen. Man mache es sich aber hierbei zum Gesetz,
diese Schalen einzig und allein zu diesem und keinem an-
deren Zweck zu verwenden und man nehme diesen Wasch-
process auf einem Tische vor, wo eine Verunreinigung
mit anderen Chemicalien, namentlich mit Fixirnatron,
nicht zu fürchten ist (siehe die Einrichtung des Ateliers p. 244).
Man lege die Blätter eines nach dem andern mit vollkommen
reinlichen Fingern in die Schale mit gewöhnlichem Wasser,
schwenke diese nach jedem Blatt, so dass dieselbe vollständio be-