362 Wartung des Papieres.
Auslüftung jedoch gute Resultate ergab. Dieser Umstand lässt die
Aufbewahrung an einem luftigen Orfe räthlicher erscheinen.
Ein anderer Umstand, der die Brauchbarkeit der Papiere sehr be-
einflusst, ist die grössere oder geringere Trockenheit der Eiweiss-
fläche. Ist diese sehr trocken, z. B. im heissen Sommer, so.beobachtet
man nicht selten ein fettartiges Abstossen des Silberbades und
Pocken- oder Blasenbildung s. 0. P- 355. Das Papier muss, um
gute Resultate zu geben, einen gewissen Feuchtigkeitsgrad haben.
Dieses gilt auch von dem gesilberten Papier. Schliesst man
dieses in einer Büchse mit Chlorcalcium ein, so entzieht ihm letzte-
res alles Wasser. Das Papier hält sich zwar in Folge dessen lange
weiss, aber es giebt auch durchaus unbefriedigende Resultate.
Das Gelbwerden gesilberter Papiere ist ein Fehler, der dem
Photographen im heissen Sommer viel zu schaffen mächt. Es tritt
namentlich bei Papieren ein, die mit altem vergohrenen Eiweiss dar-
gestellt sind. Die Gelbfärbung verschwindet im Goldbade und Fixir-
bade theilweise, namentlich wenn man dem letzteren ein Tausend-
theil Cyankalium zusetzt. Dennoch zeigen die mit solchem Papiere
erzeugten Bilder keine sonderliche Brillanz.
Sensibilisirte Papiere halten sich im Copirrahmen
länger weiss, wenn man Kupferdruckpapier, das mit koh-
lensauren Natron getränkt ist, hinter das Papier legt. Auch
das Wachstuch oder Wachspapier wirkt ähnlich, wahrscheinlich indem
es die Gase, welche sich im Pressbausch aufgesammelt haben und
welche reducirend wirken, abhält.
. Ueber Wartung sensibilisirten. Papieres s. u.
3. Wartung des Positivsilberbades.
Das Positivsilberbad ist bei Weitem nicht so vielfältigen Zu-
fällen unterworfen als das Negativbad. Letzteres wird durch mi-
nimale Mengen organischer Substanzen, Säuren ete. schon. erheblich
afficirt, ja unter Umständen unbrauchbar gemacht. Das Positiv-
silberbad verträgt solche Verunreinigungen oft ohne sonderlichen
Schaden. Es ist offenbar, dass dasselbe gerade so, wie das Negativ-
bad, mit jedem Bogen salzreicher wird, indem die durch Wechsel-
zersetzung entstandenen salpetersauren Salze in dasselbe übergehen
(s. o. p. 317). Diese scheinen aber keineswegs zu schaden, sondern
sie üben im Gegentheil eine nützliche Wirkung, denn auffälliger
Weise ist der Silberverbrauch bei einem. alten salzreichen Positiybade
geringer (s. oben p. 338). /
Ausserdem aber gehen organische Verunreinigungen aus dem
Papier in das Silberbad über. Das Eiweiss unserer Papierbogen
befindet sich in einem sehr verschiedenen Zustande. Manches ist
nach einer Abgährung, andres wieder frisch aufgetragen. Seine che-
mischen Eigenschaften sind deshalb nicht dieselben und daher kommt
es, dass manche Papiere in solchem Masse organische Materie an das
Silberbad abgeben, dass es schon nach wenigen Bogen braun wird.