Dr. Vogel’s Silberprober. 9
alte Lösung, welche sich in dem Röhrchen unter dem Quetschhahn
befindet, auszutreiben. Man achte darauf!
Ist das geschehen, so taucht man die gereinigte und getrocknete
Pipette p in die zu prüfende Silberlösung, (selbstverständlich darf
die Pipette keine anhängende alte Lösung mehr enthalten, sonst
würde sich die neu aufgesaugte mit derselben mischen und ihren
Gehalt ändern. Man kann sich in der Praxis hier auch so helfen.
dass man die Pipette mit der zu prüfenden, Silberlösung vollsaugt,
wieder ausbläst, und dieses noch zweimal wiederholt, ehe man ab-
misst, saugt am oberen Ende, bis sie nahezu gefüllt ist und ver-
schliesst dasselbe dann
rasch‘ mit dem trocknen Fig. 1°
Zeigefinger, hebt die Pi-
pette heraus und lässt nun
durch leises Oeffnen des
Fingers die Flüssigkeit bis
zur Marke i ablaufen. Dann
hält man das untere Ende
der so genau ein Cubik-
centimeter . haltenden Pi-
pette an die Wand des
gereinigten Gläschens &,
lässt auslaufen, indem man
oben bläst. (Ein kleiner Rest
Flüssigkeit, der hierbei in
der Spitze der Pipette
hängen bleibt, wird unbe-
rücksichtigt gelassen.) Man
kann statt des Gläschens
auch einen Stehkolben neh-
men, - Derselbe‘ ist zum
Schütteln bequemer.
Dann setzt man zu
der Flüssigkeit 1 Tropfen
reine Salpetersäure und
2 Tropfen einer Lösung von 3 Theilen salpetrigsaurem Kali
in 100 Theilen Wasser und schliesslich noch 10 bis 14 Tropfen,
Stärkelösung, d.h. 1 Theil Stärke gut geschüttelt mit 100 Theilen
Wasser, dann gekocht und abgekühlt. Jetzt kann die Bestimmung
beginnen. Man überzeugt sich nochmals von dem richtigen
Stand der Flüssigkeit in der Bürette, hält das Gläschen mit der
linken Hand hoch, öffnet den Quetschhahn vorsichtig und lässt
einige Tropfen einfliessen; ist die Silberlösung stark, so entsteht
anfangs nur ein gelber Niederschlag, erst später tritt die blaue
Färbung ein; ist sie schwach, so erscheint die blaue Farbe sogleich,
verschwindet aber beim Schwenken des Gläschens. Man lässt nun
(im ersteren Fall anfangs dreister, im letzteren vorsichtiger)
Jodkaliumlösung hinzutröpfeln unter fortwährender Schwenkung des
Gläschens &@. Die anfangs eintretende Blaufärbung verschwindet
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