BE Der Pigmentdruckprocess.
Man kann aus diesem Grunde das Pigmentpapier nicht in der
Hitze trocknen, denn dadurch würde die Gelatineschicht flüssig werden
und abfliessen. Im heissen Sommer geschieht dieses zuweilen
im Trockenraume, dann thut man am besten, das sensible Papier, so
wie es aus dem Bade kommt, flach auf Saugpappe zu legen und
wagerecht eine Stunde liegen zu lassen, nachher kann es zum Trock-
nen aufgehängt werden. Sehr günstig wirkt der Zusatz von Alko-
hol. Durch nachfolgende einfache Vorsichtsmassregeln wurde das
Arbeiten mit Pigmentdruck selbst in den ungewöhnlich heissen Juni-
tagen möglich, wo in den Arbeitsräumen der Kgl, Gewerbeakademie
eine Temperatur von 26° R. herrschte.
1) Es wurde ein Bad, 4 chromsaures Kali, 70 Wasser, 30 Al-
kohol von 87° angewendet. Dasselbe wurde durch kaltes Wasser
gekühlt.
2) Das Pigmentpapier wurde eingetaucht, Rückseite oben, rasch
gewendet, die Flüssigkeit bewegt, so dass die Pigment-Oberfläche
völlig benetzt war, dann’ sogleich wieder herausgenommen. . Das Pa-
pier färbte bei dieser Operation etwas ab, lief aber beim Trocknen
trotz der' starken Hitze nicht herunter. Nach 2 bis 3 Stunden war
es trocken. Das alkoholische Chrombad wurde nur einmal an-
gewendet.
Das Trocknen muss bei gewöhlicher Temperatur vor sich gehen,
am besten bei 15° R. Wenn man Abends sensibilisirt, so kann man
sicher sein, am nächsten Morgen das Papier copirfertig zu finden.
Man überzeuge sich aber, bevor man das Papier auf das Negativ
legt, ob es auch wirklich völlig trocken ist, indem man das Ende,
was unten hing, mit dem Finger betupft, um zu sehen, ob es noch
klebt. Zuweilen bleiben auch feuchte Stellen in der Mitte stehen.
Kleben diese alsdann am Negativ fest, so ist dieses in der Regel
verloren.
Da das Pigmentpapier Zucker und Glycerin enthält, so gehen
diese theilweise in das Bad über. Mit der Zeit färbt sich dieses
daher braun. Dann muss es weggegossen werden.
Die sensibilisirten Bogen halten sich an acht Tage und länger
(bei feuchtem Wetter weniger). Es ist aber besser, sie frisch oder
spätestens vier Tage alt zu verbrauchen, weil ihre Empfindlichkeit
sich ändert (erhöht) und dadurch leicht Copirfehler eintreten. Für
abgetönte Bilder ist frisches Papier unbedingt vorzuziehen. Behufs
Aufbewahrung rollt man den trocknen Pigmentbogen auf (mit rein-
lichen Händen), so dass das Pigment aussen ist, und steckt ihn. so
in eine Büchse von Pappe. Zu trocken dürfen die Bogen nicht wer-
den, weil sie sonst leicht brechen:
Der Copirprocess und die Handhabung des Photometers. Ein
Negativ für den Pigmentdruck soll womöglich brillant sein. Dünne
Negative geben nur schwer gute Resultate. Für letztere empfiehlt
sich ein schwächeres Chrombad (s. o.). Besser ist es, solche Ne-
gative auf der Rückseite mit mattem Lack zu überziehen.
In dem matteren Lack kratzt man die durchsichtigen ‚Stellen
des Negativs aus, die dickeren verstärkt man durch Bleistiftstriche.
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