Full text: Lehrbuch der Photographie

Gebrauch des Photometers. 375 
Im Allgemeinen kann man behaupten, dass Negative, die 
gute Abdrücke im Silberprocess liefern, auch gute Ab- 
drücke im Pigmentprocess geben. Die brillanteren Nega- 
tive sind aber vorzuziehen. 
Man versuche die Negative mit einem schmalen schwar- 
zen Rand zu versehen, entweder durch Aufkleben von 
Papier oder Aufstreichen von schwarzem Lack. Man ver- 
hindert dadurch das Aufreissen des Randes der Bilder bei der Ent- 
wickelung. 
Bilder mit Tonrand (siehe Fig. 127) copirt man am besten, so, 
dass man zunächst zwischen Pigmentschicht und Negativ eine Maske 
mit ovalem Ausschnitt legt, in Form wie der schraffirte Theil in dem 
obenstehenden Bilde und von nicht zu dünnem dunklen Papier. 
Man copirt mit Photometer und legt dann das Pigmentpapier auf 
ein flaches Brett (im Dunkelzimmer). Man erkennt dann leicht den 
ovalen Eindruck der vorher aufgelegten Maske und kann danach ein 
gleiches Oval sehr genau auflegen, so dass es das copirte Bild gerade 
deckt. Ist das geschehen, so bringt man das Ganze in richtiger 
Lage in einem Copirrahmen mit sauberer Scheibe, so dass die 
schwarze Seite an das Glas zu liegen kommt, schliesst und copirt 
bis etwa Zahl 5 des Photometers. 
Gewöhnliche Copirrahmen mit Klappen gestatten sehr gut, die 
Maske noch in die richtige Lage zu bringen, nachdem man die eine 
Klappe mit sanftem Druck geschlossen hat. 
Will man Unterschriften in den Tonrand eincopiren, so nimmt 
man feine weisse Gelatinetafeln, lässt die Unterschriften aufdrucken 
und legt diese beim HEincopiren des Tonrandes zwischen Glas und 
Pigmentpapier. Statt der Gelatinetafeln kann man sich auch be- 
sondere Glasnegative oder Positive nach Zeichnungen oder Schrift 
anfertigen und diese beim zweiten Copiren an Stelle des Original- 
negativs einlegen. | 
Beim Copiren des Pigmentpapieres bedarf man, da man das 
Bild auf der schwarzen Fläche nicht erscheinen sieht, eines Photo- 
meters; der bereits p. 176 beschrieben wurde. Die Benutzung des- 
selben erheischt aber die Kenntniss des Copirgrades der Negative. 
Wie diese bestimmt wird, haben wir bereits p. 176 erörtert. 
Hat man eine Anzahl Negative, so ordnet man diese nach ihrer 
Intensität, die der Fachmann schon mit dem blossen Auge leicht 
beurtheilen kann, in drei oder mehrere Klassen, dünne, mittlere 
und dicke:;, bestimmt nach der angeführten Manier den Copirgrad 
eines Negativs der drei Klassen und copirt danach alle übrigen. 
Bekommt man irgend ein neues Negativ, so vergleicht man 
dieses mit dem Auge mit einem der vorhandenen, dessen Co- 
pirgrad bekannt ist und copirt es eben so hoch. 
Hat man irgend ein Negativ, dessen Copirgrad man mit dem 
Auge nicht sofort zu beurtheilen wagt, so kann man sich auch hier 
leicht mit einem einzigen Versuche helfen. Man legt einen Streifen 
sensibilisirten Pigmentpapiers (wie es öfter beim Beschneiden abfällt) 
über eine charakteristische Stelle des Negativs hinweg, exponirt
	        
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