Full text: Lehrbuch der Photographie

Der einfache Uebertragsprocess. 381 
dem Aufquetschen mit 1 procentigen Collodium zu überziehen und 
vollständig zu, trocknen. Man vermeidet‘ dadurch die im Sommer 
leicht. eintretende netzartige oder grieselige Structur des. Bildes. 
:B. Das Entwickeln. Inzwischen heizt man eine Zink- oder 
Weissblechschaale mit Wasser bis auf 30—40° R. (siehe Fig. 136) 
und. taucht in dieses die zusammengepressten Papiere ein. Es steigen 
alsbald Luftblasen auf, die man entfernt, indem man das warme 
Wasser mit der flachen Hand auf die Papiere wirft. 
Bald beginnt die farbige Gelatine locker zu werden und zwischen 
den Papieren hervorzusickern und das ursprüngliche Pigmentpapier 
hebt ‚sich. Durch Fühlen der Ecken zwischen den Fingern erkennt 
man sehr leicht den Zeitpunkt, wo dieses ganz locker wird, dann 
kann man es abziehen, *) indem man. das Uebertragspapier dabei an 
einer Ecke festhält und das Pigmentpapier von derselben Ecke aus 
Fig. 136. 
herunterzieht; die Bildschicht sitzt dann am Uebertragspapier. ; Bald 
lösen sich die noch anhaftenden Gelatinetheile ın dem Wasser, .das 
Bild erscheint (zuerst in der Durchsicht) und tritt immer klarer 
hervor. Man lässt es so lange im Wasser (welches man zeitweise 
mit der Hand auf das Bild schüttet), bis es ein klein ‚wenig 
heller ist, als es nachher bleiben soll und so lange, bis beim 
Spülen keine farbige. Gelatine mehr abläuft. Man kann auch das 
zu. entwickelnde Bild sich selbst überlassen, indem man es mit der 
Pigmentseite nach unten auf dem Wasser schwimmen lässt. Nur 
muss man sich dann.hüten, dass‘ keine Luftblasen unter. das Bild 
kommen. Je heisser das Wasser genommen wird, desto energischer 
greift es das Bild an. _Uebercopirte Drucke werden deshalb heisser, 
*) Auf dem abgehobenen Pigmentpapier erscheint nicht selten ein Ne- 
gativ in, der Durchsicht.
	        
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