Full text: Lehrbuch der Photographie

384; Der doppelte Uebertragsprocess. 
es in reines warmes Wasser von ungefähr 30° Temperatur, bis 
es sich glitschig anfühlt. Man achte auf diesen Punkt, denn 
nur in diesem aufgeweichten Zustand haftet das Bild genügend an 
der Oberfläche des Uebertragspapiers. Dann wird es in kaltes Wasser 
gebracht und mit seiner präparirten Fläche unter dem Wasser mit 
dem Bilde in Berührung gebracht, wiederum unter Vermeidung von 
Luftblasen. Man nimmt dann beide. Papiere heraus, übergeht 
sie mit dem Quetscher*) und hängt sie zum Trocknen bei ge- 
wöhnlicher Temperatur auf. Das trockne Bild springt dann ent- 
weder von selbst von dem Entwickelungspapier herunter oder wenn 
man mit dem Federmesser zwischen die Kanten und Ecken fährt. 
Um das erhaltene Bild widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit 
zu machen, reibt man es mit der Harzlösung (s.o.p. 385) mit Hülfe 
eines Flanelllappens ein, dann wird es aufgeklebt und satinirt. 
Das doppelte Uebertragen mittelst Glas. Dieses giebt von 
allen Methoden die brillantesten Bilder, die an Glanz 
und Tiefe Albuminbilder übertreffen, sie haben eine 
ausserordentliche Transparenz. Für Visitenkartenbilder, 
Cabinets und abgetönte Bilder ist dieser Process dem Papier- 
Uebertragungsprocess vorzuziehen. 
Man thut gut, die hierfür bestimmten Bilder etwas länger zu 
copiren, als für den vorher beschriebenen Process. Man nimmt am 
besten eine gereinigte Milchglasplatte oder statt dessen eine gewöhn- 
liche gereinigte Glasplatte (am besten ist die Reinigung mit Benzin), 
erwärmt sie und betupft sie dann mit trocknem Wachs, erwärmt 
wieder und verreibt mit Flanell in Kreisbewegung, jedoch nur so 
lange, dass die Reibestreifen noch zart sichtbar bleiben. 
Auf die so überzogene Platte giesst man Rohcollodium, wie oben 
bei dem einfachen Uebertragsprocess beschrieben worden ist (s. p. 383), 
quetscht das Bild nach der dort gegebene Anweisung auf, entwickelt 
und gerbt es. 
Das Bild wird dann übertragen. Zu dem Zwecke weicht man, 
gerade wie beim doppelten Uebertragsprocess mit Papier (s. o.), 
das doppelte Uebertragspapier erst in warmes Wasser, bis es sich 
glitschig anfühlt, taucht es dann in kaltes Wasser und giesst auf 
die horizontal gelegte Platte mit dem Bilde etwas ganz sauberes 
kaltes Wasser und legt darauf das doppelte Uebertragspapier mit 
der präparirten Seite, wie immer Luftblasen vermeidend. Darüber 
legt man ein Stück Taffet und überfährt es mit dem Quetscher wie 
früher angegeben. Dieses Uebertragen kann sofort mit dem nassen, 
eben entwickelten, alaunirten Glasbilde geschehen. Ist das Bild aber be- 
reits trocken geworden, so weicht man es in kaltem Wasser und 
verfährt ebenso. 
Man lässt dann das Ganze in nur mössiger Wärme trocknen, 
wonach das Bild von selbst oder beim Lüften einer Ecke mit dem 
Federmesser herunter geht. 
„.. *) Vielen wird es auch hier bequemer sein, hierbei ein Stück einfaches 
nasses Uebertragspapier oder Wachstaffet aufzulegen. 
CD 
es 
x
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.