Full text: Lehrbuch der Photographie

416 Vergrösserung mit künstlichem Licht, 
Gas durch ein Bleirohr in einem Kautschucksack von 350 Litre auf- 
gefangen. Die Arbeit dauert eine Stunde. Bei Anwendung von 
nicht geglühtem Braunstein geht die Operation viel langsamer, die 
Masse schwillt stark an, ja kann sogar explodiren. 
Den geglühten Rückstand kann man waschen, auf ein Filtrum 
sammeln und von Neuem benutzen. Ein Kilo chlorsaures Kali liefert 
270 Litre Gas, die für zwei Stunden ausreichen. Die Unkosten 
des Lichtes betragen alles in allem zwei Frances per Stunde, ein sehr 
billiger Preis, verglichen mit Magnesium. Im Kautschucksack hält 
sich der Sauerstoff einen Monat. Man legt den Sack für den Ge- 
brauch auf ein Brett, welches 100 Kilo trägt. 
Monckhoven wendet Herr Duboscq’s Lampe an. Ein Fuss D 
trägt den Cylinder von magnesiumhaltigem Titan 4 und das Gas- 
rohr #. Rohr und Cylinder können durch den Trieb X 
| mittelst der Zahnstange höher und niedriger gestellt 
werden; es ist dies erforderlich, um das Licht in den 
Mittelpunkt des optischen Apparates einzustellen. Ferner 
ist der Cylinder 4 von oben nach unten und um seine 
Achse beweglich; dieses ist nöthig, um dem Gasstrom, 
welcher durch die Spitze J entweicht, immer frische, 
noch ungeglühte Stellen des Cylinders darbieten zu 
können. 
Das Leuchtgas und das Sauerstoffgas werden durch 
Kautschuckschläuche zu zwei Hähnen & geführt. Sie, 
mischen sich erst beim Ausgange aus dem Rohr, wodurch jede Ge- 
fahr der Explosion vollständig gehoben wird. Das Rohr lässt sich 
dem Cylinder näher und ferner bringen, weit es bei Hin einen 
horizontalen Untersatz gleitet. 
Der. Hahn zum Leuchtgase wird zuerst geöffnet und der Gas- 
strom angezündet, Dann wird der Hahn zum Sauerstoffgas geöffnet 
und das äusserste Ende / des Rohres mit dem obersten Theile des 
Titan-Cylinders in unmittelbare Berührung gebracht. Das Feuer 
höhlt ihn aus, und nur dann, wenn die Flamme ihn vollkommen 
umspült, sieht man die Magnesium- und Titantheilchen glänzen, 
später lässt der Glanz nach. Nach einer halben Stunde dreht man 
den Cylinder, um der Gasflamme eine neue Stelle desselben aus- 
zusetzen. 
Man muss auf den Sack für das Sauerstoffgas ein Gewicht von 
100 Kilogramm legen, und, wenn es erforderlich. ist, die beiden‘ 
Hähne zum Leuchtgase reguliren. Wenn man den Sauerstoffgashahn 
vollständig öffnet, so erhält man das Maximum von Licht, wenn 
man danach den Hahn zum Leuchtgase regulirt. Um aber die grösste 
Helligkeit zu erhalten, darf man nur wenig Sauerstoffgas anwenden, 
daher den Hahn nur wenig öffnen und danach von Neuem den‘vom 
Leuchtgase reguliren, Es erfordert dies eine gewisse VUebung, aber 
es ist einfach. 
Ein solcher Sack mit Sauerstoff kann ‚von 4 Uhr Abends bis 
Mitternacht das Gaslicht speisen, wenn man dieses letztere während 
der photographischen Operationen etwas dämpft.
	        
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