Vergrösserung mit künstlichem Licht. 417
‚ Der Apparat zur Vergrösserung besteht aus einem Kasten
ABCD von polirtem Eichenholz, mit einem Schornsteine H; in
diesem steht die Lampe. Zwei weisse Flintglaslinsen von 16 Centi-
meter Durchmesser sind seitlich an dem Kasten angebracht. In der
Achse der Linse steht, in einem geeignet construirten Apparate, das
zu vergrössernde Bild LM und das vergrössernde Objectiv N.
Die Construction der beiden planconvexen Linsen erfordert be-
deutend mehr Sorgfalt als bei der gewöhnlichen Laterna magica, bei
der man sich Kugelsegmente von schlechtem Glase bedient, welche
nicht nur eine grosse Lichtmenge’‘ verschlucken, sondern auch das
Licht bei weitem mehr nach jeder Richtung hin zerstreuen und
die noch dazu die Feinheit des vergrösserten Bildes aufheben.
Das weisse Flint- oder Krystallglas, wenn es auch in hohem
Preise steht, hat den Vortheil der äussersten Durchsichtigkeit und
den, dass man Linsen von sehr kurzer Brennweite daraus anfertigen
kann, ohne dass die sphärische Aberration zu beträchtlich ist. Das
14
Rohr muss seinen Lichtpunkt genau im Mittelpunkte O0, dem Brenn-
punkte der Linse FP haben. Man betrachtet hierzu das Objectiv N,
durch welches der Lichtkegel GaK frei gehen muss. Indem man
das Rohr O der Linse FP nähert oder entfernt, kann man die
Helligkeit des Feldes be bedeutend verändern. Man achte auf diesen
Punkt. Die Höhe der Flamme regulirt man durch‘ den "Trieb X
(Fig. 143). |
Natürlich muss der Photograph sich mit diesen optischen Er-
fordernissen gründlich vertraut machen, ehe er an die Herstellung
des Bildes gehen kann.
Zwei Wege bieten sich dar, um von einem kleinen Negativ ein
grosses Positiv zu erhalten. 1) Die indirecte Vergrösserung, d.i.
die Erzielung eines grossen Negativs auf Collodium oder auf Papier,
Vogel, Lehrbuch der Photographie. 3. Aufl. 7