Full text: Lehrbuch der Photographie

Reproductionen. 423 
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Wenn Reproductionen nur ausnahmsweise gefertigt werden, hilft 
man sich mit einfacheren Vorrichtungen. 
Man nimmt ein Reissbrett, spannt die Zeichnung auf, setzt sie 
auf eine Staffelei (Fig. 146) und stellt der gegenüber den Apparat 
auf gewöhnlichem Stativ p. 269, Fig. 90 auf. Man sucht zunächst 
die Entfernung beider ungefähr zu fixiren nach Massgabe der Ver- 
kleinerung, dann macht man Apparat und Zeichenbrett möglichst 
genau parallel, indem man ein dunkles Brettchen mit einem senk- 
recht darauf stehenden runden weissen Holzstab über die Zeichnung 
hängt und dann die Camera so neigt, dass der Holzstab auf der 
matten Scheibe als vollkommen runder Kreis erscheint (s. Fig. 146). 
Anders verfährt man zuweilen bei Oelgemälden. Diese hängt 
man, um die fatalen Reflexe zu vermeiden, schief nach vorn ge- 
neigt auf, gerade so wie sie in Gallerieen zu hängen pflegen und 
richtet dem entsprechend die Camera nach oben. 
8. Beleuchtung. Bei Aufnahmen von Zeichnungen ist die Be- 
leuchtung einfacher Natur. Man braucht nichts weiter als ein 
gleichmässiges Licht über die ganze Fläche. Ein solches liegt 
vor, wenn der Lichtwinkel für jeden Punkt der Zeichnung an- 
nähernd derselbe ist. Wer die Prineipien der Beleuchtung (p. 252) 
sorglich beachtet hat, wird sich hierüber leicht ein Urtheil bilden 
können. Man arbeitet am bequemsten in einem schiefen Vorder- 
licht, was über, oder neben dem Apparat auf die Zeich- 
nung fällt. Man sorge dafür, dass die Camera nicht Schatten auf 
das ‚Blatt wirft. 
Nicht selten ist das Papier rauh. Jede einzelne Faser oder 
jedes Loch wirft alsdann Schatten, dieser verursacht im Bilde das 
sogenannte Korn, rauhe, das ganze Bild verunstaltende Punkte. 
Man satinire (wenn es geht) vorher das Blatt oder aber vernichte 
den Schatten durch Reflexe, indem man einen weissen Papierbogen 
oder Spiegel vor das Blatt legt oder auf die Seite stellt, wo das 
Licht nicht herkommt.. Die passende Stellung desselben findet man 
bald durch Probiren. 
‚ Noch störender als Rauhigkeiten ist Glanz, wie bei lackirten 
Bildern, namentlich Oelgemälden und Photographieen. Man bringt 
die Staffelei mit den Bildern an einem Ort des Ateliers, wo dieser 
störende Reflex nicht erscheint. Auf- und Zuziehen von Gardinen 
hilft hierbei wesentlich. Um ganz sicher zu sehen, dass derselbe 
nicht stört, bringt man den Kopf mit dem prüfenden Auge vor 
das Objectiv des Apparats. Hier bemerkt man erst genau die 
Wirkung der Beleuchtung. Oelgemälde hängt man schief auf und 
richtet ‚die Axe des Apparats senkrecht auf ihre Fläche nach oben. 
Aufnahme in directem Sonnenlichte ist für Oelgemälde, nament- 
lich stark nachgedunkelte, unter Umständen von Vortheil. Die Be- 
leuchtung ist hier ‘so zu wählen, dass neben dem Glanz auch noch 
das Schattenwerfen dicker Farbenlagen vermieden wird. 
4. Objeetive. In der Praxis werden alle Sorten Objective für 
Reproductionen verwendet. Bei Aufnahme von Kunstsachen, Kupfern, 
Oelbildern stört eine geringe Verzeichnung, wie sie Portrait- oder
	        
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