Full text: Die Photographischen Arbeitsräume und Geräthe. Der Photographische Negativprozess mit Kollodium und Gelatine-Emulsion (1. Abtheilung)

140 Die Praxis der Photographie. 
Für grosse Geschäfte empfehlen sich sehr breite Cüvetten. Diese 
fassen viel Badlösung und bleibt letztere ihrer grossen Quantität wegen 
länger constant in ihren Eigenschaften. 
Porzellan-Cüvetten sind weniger empfehlenswerth; sie sind 
undurchsichtig, gestatten also nicht so leicht eine Controlle der Rein- 
lichkeit der Flüssigkeit, abgesehen von dem zuweilen erfolgenden 
Abblättern der Glasur. Guttapercha-Cüvetten wirken häufig 
bei längerer Dauer vermöge der darin enthaltenen harzigen, organischen 
Substanzen nachtheilig auf die Silberlösung. 
Um das Eintauchen zu bewirken, bedient man sich eines 
Tauchers oder Hakens 4 (Fig, 158) von Glas oder Silberdraht; 
mit umgebogenem Ende, welches als Lager für die Platte dient. 
Glashaken zerbrechen leicht. Am besten sind Silberdrahthaken. 
Guttaperchahaken empfehlen wir nicht, sie zeigen oft den- 
selben Fehler wie Guttapercha-Cüvetten. Besser sind die Haken von 
Cartondurci und Hartgummi. 
Will man sich der Guttapercha-Geräthschaften oder der neuen 
Cartondurci-Cüvetten durchaus bedienen (sie sind wegen ihrer geringen 
Zerbrechlichkeit von Vortheil für reisende Photographen), so lasse 
man das Silberbad nicht länger damit in Berührung, als eben nöthig, 
und spüle sie häufig. 
Behufs des Silberns lege man die Platte auf den herausgenommenen 
Haken, die Fingerecke a (siehe Fig. 156), an welcher man 
die Platte beim Collodioniren gehalten hat, nach 
unten, und senke den Haken, ohne anzuhalten, nieder. Jede 
Unterbrechung der Bewegung erzeugt helle Sensibilisations- 
streifen, die wagerecht über die Platte laufen und schon vor dem 
Entwickeln sichtbar sind, 
Die alkoholische Collodiumschicht stösst anfangs die wässerige 
Silberlösung ab, und letztere läuft förmlich in Fettstreifen ab, wenn 
man die Platte nach kurzer Zeit herauszieht. 
Man bewegt die Platte auf und ab so lange, bis bei wiederholtem 
Nachsehen diese fettigen Streifen völlig verschwunden sind, erst 
dann darf die Platte zur Exposition gebracht werden. Bei con- 
centrirten Bädern und warmer Witterung geht das Sensibilisiren rasch 
vor sich, bei verdünnten Bädern und niederer Temperatur langsam. 
Kine zu früh zur Exposition gebrachte Platte zeigt an Stelle der Fett- 
streifen beim Entwickeln unvertilgbare schwarze Streifen in der Tauch- 
richtung. 
Die aus dem Bade genommene Platte setzt man in derselben 
Lage, wie man sie herausgenommen hat, auf reinliches Fliess- 
papier zum Abtropfen, indem man sie gegen eine Holzwand lehnt.
	        
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