Full text: Die Photographischen Arbeitsräume und Geräthe. Der Photographische Negativprozess mit Kollodium und Gelatine-Emulsion (1. Abtheilung)

142 Die Praxis der Photographie. 
Man hat die Schalen aus denselben Materialien, wie die Cüvetten: 
Glas, Porzellan, Asphaltpappe und Carton. Wir ziehen die 
Glasschalen (s. Fig. 161, a) für Negativbäder vor. Gleich vor- 
trefflich haben sich in unsern Händen die japanesischen schwarz- 
lackirten Schalen mit runden Kanten und Ecken bewährt; sie 
sind leicht, nicht zu theuer und unzerbrechlich. Frisch bewirken sie 
leicht Schleier. Man braucht jedoch nur eine übermangansaure Kali- 
lösung 1: 100 über Nacht darin stehen zu lassen, um diesen Uebel- 
stand zu heben. Zum Silbern sehr grosser Platten (1 m Länge) be- 
dient man sich der Holzkästen, die mit Guttapercha oder Asphalt aus- 
gekleidet sind. Für diese gelten die Vorsichtsmassregeln, die wir oben 
in Bezug auf Guttapercha angerathen haben. 
Behufs des Silberns in Schalen filtrirt man eine Quantität Bad 
hinein, so dass es ungefähr 1 bis 2 cm hoch steht, schäumt ab, indem man 
Schreibpapierstreifen, die etwas länger sind als die Schale, an 
beiden Enden mit den Fingern fasst, sie senkrecht am Bord der Schale 
in das Bad taucht und sie in dieser Lage über die Oberfläche hinweg- 
zieht (s. Fig. 160) bis zum gegenüberliegenden Bord, wo man sie 
heraushebt. Man wiederholt diese Procedur mit neuen Streifen, bis 
diese schmutzfrei erscheinen, und stellt alsdann die collodionirte Platte 
mit der an der Anfassecke liegenden Langseite nach unten senk- 
recht in die Schale, so dass die Vorderseite der Platte an den Rand 
der Schale kommt. Mit gleichmässiger Bewegung senkt man dann 
die Platte nieder, so dass sie vollständig eintaucht. Die Collodium- 
schicht liegt bei dieser Eintauchmanier nach oben. Die umgekehrte 
Manier (Silbern mit der Collodiumschicht nach unten) empfehlen 
wir nicht, sie giebt leicht Streifen. Ferner setzen sich dabei Luft- 
blasen unter die Schicht, anderer Fehler nicht zu gedenken. 
Nach einiger Zeit fasst man die obere Kante der eingetauchten 
Platte mit einem Silber- oder Hornhäkchen (s. Fig. 161, a), bewegt 
sie wiederholt auf und nieder, bis, im reflectirten gelben Licht be- 
sehen, die Fettstreifen völlig verschwunden sind, dann nimmt man 
sie schliesslich heraus und stellt sie in nahe senkrechter Lage auf 
Fliesspapier zum Abtropfen. 
Ist die Quantität der Flüssigkeit zu gering, so stösst 
die Platte sie heftig ab und erscheint diese dann theilweise unbedeckt. 
Es bilden sich dann Sensibilisationsstreifen, die in der Durch- 
sicht hell erscheinen und runde Abstossungsflecke. Man sorge 
daher für eine reichliche Quantität Bad (etwa 1 Finger hoch bei 
Visitenkartenformat). / 
Ist die Badquantität gering, so kippe man die Schale S, nach- 
dem die Platte wie oben hineingesetzt ist, mit der linken Hand auf, 
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