Full text: Die Photographischen Arbeitsräume und Geräthe. Der Photographische Negativprozess mit Kollodium und Gelatine-Emulsion (1. Abtheilung)

146 Die Praxis der Photographie. 
Diese darf nun, wenn die Casette nicht absolut rein war, nicht 
über die Platte zurücklaufen, sie verursacht sonst leicht 
Streifen (siehe oben). Man giesst daher den Entwickler auf die ent- 
gegengesetzte obere Kante gleichmässig auf, so dass er mit 
einem Schlage die ganze Platte bedeckt; ein Theil des- 
Fig. 164. selben fliesst dann an 
der entgegengesetzten 
- tieferen Seite herab und 
schwemmt die dort an- 
gehäufte unreine Silber- 
lösung weg. 
Anfängern wird es 
schwer, den Entwickler, 
welcher als wässerige 
Flüssigkeit von der alko- 
holischen Collodiumhaut 
nur schwer angenommen 
wird, gleichmässig über 
die ganze Platte aufzu- 
eo &@ giessen; sie erhalten 
daher an den Stellen, wo die Entwicklerwelle stagnirt, blässere, 
deutlich abgegrenzte Partieen, die durch nachträgliches Uebergiessen 
mit dem Entwickler nicht vertilgt werden können, Wichtig ist der 
richtige Alkoholgehalt des Entwicklers (s. o. p. 124). Stösst die 
Collodiumschicht den. Entwickler zu stark ab, so ist der Alkohol- 
gehalt desselben bei alten Bädern, zu vermehren, bei frischen zu 
vermindern. 
Man vermeide das zu heftige Aufschlagen des Entwicklers auf 
die Collodiumhaut, weil es gewöhnlich einen heller bleibenden Schein 
erzeugt. Durch das heftige Aufgiessen wird nämlich die Silberlösung 
von den betreffenden Stellen fortgetrieben, ehe die Reduction beginnt, 
und dadurch das bilderzeugende Material an den betreffenden Stellen 
vermindert (siehe Theorie der Entwickelung, Bd. I p. 190). Aufgiessen 
des Entwicklers ist daher eine Arbeit, die man vorher üben muss. Meine 
Schüler nehmen hierzu eine einfache trockne Glasplatte, die sie in 
der Entwicklungsmanier gleichmässig mit Wasser zu bedecken suchen. 
Ferner ist zu beachten, dass die obere Kante, auf welche man 
die Platte giesst, den stärkeren Schlag des Entwicklers auszuhalten 
hat und daher widerstandsfähig sein muss. Eben deshalb haben wir 
empfohlen, beim Silbern die dickere Schicht der Platte, d. h. die 
Ablaufseite nach. oben zu stellen und sie in gleicher Lage in die 
Cassette zu legen. Wird sie dann in derselben Lage herausgenommen
	        
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