Von der Einrichtung der Arbeitsräume.
Je grösser und beschäftigter das Etablissement ist, desto strenger
wird auf dieses Auseinanderhalten der Arbeiten gesehen werden müssen,
damit jede unabhängig von der andern verrichtet werden kann.
Ein Uebelstand bei Anlage photographischer Arbeitsräume ist der,
dass dazu meistens die obern Stockwerke von Häusern, deren Unter-
etagen zu ganz anderen Zwecken dienen, genommen werden. Die
Folge davon ist, dass die Atelieranlage sich den schon vorhandenen
Baulichkeiten anbequemen muss und dies geht nur unter Aufopferung
mancher Vortheile, Nichts ist daher verschiedener als die Einrichtung
der photographischen Arbeitsräume, und nur ein Princip der oben als
so nothwendig betonten Trennung der Arbeiten ist überall festgehalten,
nämlich Trennung der Lichträume (Glashäuser) von den Dunkel-
räumen,
Bei Abfassung der letzten Auflage dieses Buches konnte sich Ver-
fasser bei Besprechung der photographischen Arbeitsräume auf die
Portraitphotographie beschränken und hatte nur nöthig, auf die Er-
fordernisse dieser Rücksicht zu nehmen.
Das genügt heute nicht mehr. Wir haben jetzt eine grossartig
entwickelte photographische Reproductionstechnik, welche ganz andere
Einrichtungen bedarf, wir haben ferner ein ausgebreitetes Liebhaber-
thum, welches mit den denkbar einfachsten, weniger kostspieligen Ein-
richtungen fürlieb nimmt. Die Principien der Glashausconstruetion
haben wir bereits in unserem früher erschienenen Bd. IV dieses Buches
„Photographische Kunstlehre pag. 14 u. s. f.erörtert und verweisen darauf
zum näheren Verständniss der nachfolgend beschriebenen Glashaus-
bauten. Früher war die Controverse über den zWeckmässigsten Bau
eines Glashauses eine lebhafte. Jetzt haben sich die Ansichten ziem-
lich geklärt, das Glashaus mit Nordfront mit anschliessendem nach
Norden geneigtem Glasdach ist das herrschende. Eine wesentliche
Neuerung brachte nur Eggenweiler*) mit seinem Atelier ohne
Glasdach für Portraits, das wir ebenfalls schon in der „Photographi-
schen Kunstlehre“ pag. 202 skizzirten. Eine Verbesserung seiner
Construction findet sich unten.
Es ist nun nicht möglich, sämmtliche Varianten von Glashäuser-
constructionen zu beschreiben. Dieselben hängen zu sehr ab von dem
Unterbau, der vielfach zu einer zuweilen recht unpraktischen Ver-
theilung der Arbeitsräume nöthigt.
Hierbei ist auch bei Portraitanstalten der mehr oder weniger
grosse Luxus der Ausstattung massgebend. Man kann zwei oder drei
Empfangs- und Ankleidezimmer in verschiedenen Stylarten anlegen,
*) Eggenweiler, Photograph, Raab, Ungarn.
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