20 Von der Einrichtung der Arbeitsräume.
im Nordosten auf und im Nordwesten unter. Jedes Nordfrontatelier N
leidet deshalb unter Vor- und Nachmittagssonne. Die Vormittagssonne
kommt weniger in Betracht, da die Aufnahmezeit erst später beginnt,
wenn die Sonne bereits hinter das Atelier getreten ist. Dagegen stört
die Nachmittagsnordwestsonne. Wilde in Görlitz machte deshalb
einmal den nicht übeln Vorschlag, die Ateliers nicht mit strenger
Nordfront, sondern mit Nordostfront zu bauen, so dass die Linie senk-
recht zur Glasfront mit etwa 22!/,° gegen Nord nach Nordost steht.
Hier eutscheiden freilich örtliche Verhältnisse, z. B. der Unter-
bau, Dass der höchste Sonnenstand (@—e) nur für einen Tag er-
reicht wird, ist bekannt und dürfte daher eine kleine Abweichung von
dem angegebenen Winkel praktisch kaum ins Gewicht fallen.*)
Ausstattung des Ateliers. Dieselbe ist heutzutage je nach dem
Geschmack seines Besitzers und seines Publikums eine höchst luxuriöse.
Wir bringen hierüber keine Details, weil dieselbe zu sehr wechselt;
und Jeder seinen Mitteln und seiner Laune folgt.
Reproductionsateliers für Aufnahmen nach Zeichnungen, Gemälden
u. dgl. nimmt man der gleichmässigeren Beleuchtung wegen (s. Prin-
cipien der Beleuchtung und Atelierconstruction, Bd. 4 pag. 21) ge-
wöhnlich höher als die Portraitateliers (ca. 4 m an der Glaswand);
dieselbe legt man ebenfalls nach Nord. Manchmal benutzt man aber
auch Sonnenlicht, so dass man das Atelier mit Süd- und Nordfenster
zugleich versieht.
Von speciell zu Reproductionszwecken eingerichteten Glas-
häusern geben wir hier die Einrichtung des Glashauses des K. K.
militairgeogr. Instituts Wien frei nach Volkmer, Technik der Repro-
ductionen (Wien, Hartleben).
Das Aufnahme-Atelier hat nur, wie aus der auf Seite 21 be-
findlichen Fig. 19 zu entnehmen ist, an der Stelle, wo das auf-
zunehmende Original beleuchtet werden soll, Seiten- und Oberlicht,
sonst ist es aber vollständig geschlossen. Zur Beleuchtung des
Originales von unten werden grosse Silberplanspiegel S, (Fig. 19) als
Reflector verwendet, um durch dieses Beleuchtungshülfsmittel, sowie
zeitweise auch noch zur Seite in verschiedener Richtung von oben
herab hängende angebrachte weisse Schirme, bei der Aufnahme
*) Für die ungefähre Lage nördlicher Breite in Mitteleuropa dürften
folgende Angaben von Nutzen sein: Unter 52'/3° liegen Amsterdam, Osnabrück,
Hannover, Berlin, Posen, Warschau. Unter nahe 50'/2° liegen Köln, Gotha,
Dresden, Breslau. Unter nahe 50° n. Br. liegen Wiesbaden, Mainz, Frankfurt,
Hanau, Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth, Prag, Troppau, Ratibor, Krakau.
Unter etwa 48° liegen Colmar, Freiburg i. B., München, Salzburg, Wien. Weiteres
ergiebt sich aus Landkarten.