Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

1“ Der Pigmentdruckprocess, 
Gelatine mehr abläuft. Man kann auch das zu entwickelnde Bild sich 
selbst überlassen, indem man es mit der Pigmentseite nach unten auf 
dem Wasser schwimmen lässt. Nur muss man sich dann hüten, dass 
keine Luftblasen unter das Bild kommen. Je heisser das Wasser ge- 
nommen wird, desto energischer greift es das Bild an. VUebercopirte 
Drucke werden deshalb heisser, untercopirte kühler entwickelt. Man 
ist im Stande, gewisse Partieen des Bildes beim Entwickeln noch be- 
sonders herauszuheben, indem man z. B. auf den Kopf oder die Hände 
eines Portraits einen warmen Wasserstrahl aus einem Theekessel vor- 
sichtig giesst, Man kann dadurch treffliche künstlerische Effecte in 
dem Pigmentbilde hervorbringen, wie sie in dem Silberbilde nur durch 
Copir-Kunststücke möglich sind. 
Unkundige sind darauf aufmerksam zu machen, dass die Pigment- 
drucke feucht leicht verletzbar sind und nicht, wie im Wasser 
liegende Albuminbilder, gerieben werden dürfen, 
Beim Entwickeln ist noch Folgendes zu beachten: Geht das Papier 
sehr rasch ‚herunter und erscheint das Bild sehr blass, so ist es zu 
kurz belichtet; geht es schwer oder gar nicht herunter, so ist es zu 
lange belichtet, oder das Papier hat sich freiwillig zersetzt. Im 
letzten Fall ist das Bild verloren. Bei sehr feuchtem Wetter und 
nach langem Trocknen kommt Selbstzersetzung vor. Um. zu prüfen, 
ob ein Stück sensibilisirtes Papier noch unzersetzt ist, schneide man 
ein Stück im Dunkeln ab und werfe es in warmes Wasser. Geht 
die Schwärze leicht herunter, so ist das Papier noch brauchbar. Ueber- 
copirte Bilder lassen sich durch heisseres Wasser, welchem man etwas 
Ammoniak zufügen kann, oder im äussersten Fall durch warme 3 pro- 
centige Sodalösung noch herausbringen, jedoch nicht ohne Verlust 
der Halbtöne. 
C. Das Gerben, Trocknen und Fertigmachen. Nach 
dem Entwickeln werden die Bilder in kaltem Wasser gespült, dann 
eine Viertelstunde lang in eine 4procentige Alaunlösung gelegt, um 
sie zu gerben, in kaltem Wasser abgespült und endlich getrocknet. 
Nachher können sie wie gewöhnliche Bilder zugeschnitten, aufgeklebt, 
retouchirt und satinirt werden. Beim Aufkleben hüte man sich, die 
feuchten Bilder zu reiben, sie sind feucht leichter verletzbar als 
Silberbilder. 
Dieser einfache Uebertragsprocess liefert nach gewöhnlichen Ne- 
gativen verkehrte Bilder, er ist deshalb, streng genommen, nur an- 
wendbar zunächst für verkehrte Negative. Gewöhnlich besitzt der 
Photograph solche nicht. Für gewisse Aufnahme-Gegenstände, wie 
Blumenarrangements, Ornamente etc. beeinträchtigte die verkehrte 
Stellung gewöhnlich das Bild kaum. 
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