Der einfache Uebertragsprocess auf Glas. 111
2, Der einfache Uebertragsprocess auf Glas. Dieser Process dient
zur Anfertigung von Transparenten, Fensterbildern und Bildern
auf Milchglas, sowie zur Herstellung von Diapositiven für Pro-
jektionszwecke,
Ueberträgt man auf undurchsichtiges Milchglas, so ist das
Bild nur in verkehrter Stellung zu gebrauchen; überträgt man da-
gegen auf durchsichtiges Glas, so hat auf diesem das Pigment-
bild die richtige Stellung, wenn man es von hinten besieht.
Stereoskopen, Transparentbilder und Laterna magica-Bilder lassen
sich demnach mit Hülfe dieses einfachen Uebertragsprocesses sofort
in richtiger Stellung darstellen und man hat nur nöthig, das fertige
Bild selbst durch eine aufgelegte matte Glastafel, oder durch Lack
vor Verletzungen zu schützen, wie das ja auch bei den anderen
Stereoskop- und Laterna magica-Bildern geschieht. Auch gewöhnliche
Fensterbilder lassen sich in dieser Weise herstellen. Zu bemerken ist
hier vor Allem, dass ein Bild in der Durchsicht dünner erscheint als
in der Aufsicht. Soll demnach das Bild in der Durchsicht benutzt
werden, so muss es dunkler copirt werden, als wenn es in der
Aufsicht gebraucht wird. Regel ist für Transparentfensterbilder, das
Negativ um 2 bis 3 Grad nach V og el’s Photometer höher zu copiren,
als man es für Papierbilder copiren würde, Liefert also z. B, ein
Negativ mit 15 Grad copirt ein gutes Papierbild, so copire man bis
17 oder 18, wenn man ein Fensterbild, Projektionsdiapositiv oder
Transparentstereoskopenbild machen will.
Diapositive, die man zur Herstellung vergrösserter Negative be-
nutzen will, verlangen eine etwas eigenthümliche Behandlung. Diese
werden so tief copirt, dass auch die feinsten Details in den Lichtern
deutlich sichtbar werden, unter Umständen 2 mal die Scala her-
unter bis 25.
Für Diapositive wird meist ein besonderes Pigmentpapier ver-
wendet, welches mehr Pigment und weniger Gelatine als das für
Papierbilder bestimmte Papier enthält. Besonders empfehlenswerth
ist das Braunsche Diapositivpapier.
a) Aufquetschen. 1. Mit Collodium. Behufs des einfachen
Uebertrags auf Glas wird dieses selbst sehr sauber geputzt und mit
einem Ueberzug von Collodium versehen. Man giesst Rohcollodium
mit höchstens 1 Proc. Wolle auf die gereinigte Glastafel, lässt sie
unter Drehung so weit trocknen wie beim Collodium-Negativprocess
und legt sie dann in Wasser, bis alle Fettstreifen verschwunden
sind. Man kann solche Platten stunden-, ja tagelang im Wasser
ohne Schaden liegen lassen,