Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

1289 Der Anilindruck. 
überlassen. Ein Vortheil ist, dass die Materialien im Handel vor- 
kommen. Dazu gehört: 
1. Das Velourpapier von Artigue, dem Urheber des Ver- 
fahrens, hergestellt und von Glock & Co. Karlsruhe zu beziehen, 
Es scheint ein KEiweisspapier zu sein, das feucht mit feinem Russ 
eingestaubt ist, 
2. das Sensibilisiren geschieht rückseitig mit chrom- 
saurer Kalilösung 5: 100, 
3. das Copiren scheint einen Copirgrad zu fordern wie bei den 
Pigment-Process für Diapositive (s. pag. 111), 
4. das Entwickeln geschieht durch Wasser von 28° C., dem. feine 
Sägespähne beigemengt sind; dieses bringt sofort ein positives Bild auf 
der ersten Unterlage hervor, Uebertragung ist nicht nöthig. Sehr leicht 
tritt hierbei ein Verlust an Halbtönen ein, wenn man zu scharf vorgeht. 
Wir begnügen uns mit diesen Andeutungen, da seit 1892, wo der 
Process eingeführt wurde, derselbe eine weitere Verbreitung nicht 
gefunden zu haben scheint. 
E. Der Anilindruck. 
Der Anilindruck ist, wie schon Bd. I pag. 98 erwähnt, ein Paus- 
verfahren. Unter Lichtpausen versteht man das direkte Copiren 
einer Zeichnung mit Hülfe des Lichts ohne Anwendung des Negativ- 
processes, Es ist dieses der einfachste photographische Process, 
welcher existirt; das Tonen fällt weg, denn bei technischen Zeichnungen 
ist es gleichgültig, ob ihr Ton bräunlich ist oder nicht. Der Licht- 
pausprocess hat vor den Negativphotographien einen Vortheil voraus, 
er kann Copien in Originalgrösse bis zu Dimensionen liefern, die der 
Negativprocess nur schwer erreichen kann. Das Pausverfahren findet 
in Maschinenwerkstätten und Baubureaus sehr allgemeine Anwendung. 
Die zu copirende Zeichnung muss -durchscheinend und in nicht 
zu blassen Strichen ausgeführt sein. Es ist jedoch vollständig über- 
flüssig, die Zeichnung mit Paraffin oder Lack durchsichtig zu machen. 
Unter Umständen kann man sogar dadurch die Zeichnung gefährden. 
Die Zeichnungen copiren auch olne das, freilich um so lang- 
samer, je dicker das Papier ist. Es sind selbst Originale auf dickem 
Kupferdruckpapier noch copirbar, doch darf das Papier nicht gelb sein. 
Farbige Zeichnungen copiren ebenso gut wie nicht farbige, nur das 
Anilinblau bleibt aus. Je undurchsichtiger die Striche des Originals 
sind, desto brillanter wird die Copie. Zeichnern empfehlen wir, ihrer 
Tusche, um sie chemisch undurchsichtig zu machen, etwas Zinnober 
oder Vandyeksbraun zuzusetzen. 
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