157 Der Platindruck.
Harzseife geleimt ist, ferner Whatmanpapier; auch weniger gutes
Papier*) ist zulässig, Die Papiere werden am besten erst mit einem
Stärkeüberzug versehen (Leim empfehlen wir nicht).
Man nimmt 1—2 g Arrowroot, vertheilt in sehr wenig kaltem
Wasser unter lebhaftem Rühren und giesst den dünnen Brei in 100 ccm
siedendes Wasser, wobei man fortwährend rührt. Die Lösung wird
durch Nessel filtrirt, und dann mit einem breiten weichen Pinsel auf-
getragen, Strich an Strich, hiernach mit weichem Pinsel egalisirt (ver-
trieben). Letzteres ist namentlich bei sehr körnigem Papier, welches
sehr beliebt ist, nöthig.
Die Salzung des Papiers. Hierzu bedarf man Platin-
chlorür (oder dessen Doppelsalze) in Lösung. Gewöhnlich nimmt man
Kaliumplatinchlorür 1:6, daneben benutzt man eine Ferridoxalatlösung
1:5 oder eine Natriumferridoxalatlösung 1:2. Am besten mischt man
nach Hübl 6 ccm Platinlösung mit 9 Ferridoxalat- oder Natrium-
ferridoxalatlösung. Das reine Ferridoxalat, welches 4*/„ Theile Wasser
zur Lösung erfordert, bringt Schuchard-Görlitz in den Handel.
Zur Herstellung desselben empfiehlt Weissenberger 51,63—52 g
des käuflichen, sehr rein zu habenden Eisenalauns in Wasser: zu lösen,
mit Soda oder Ammon-HEisenoxydhydrat zu fällen und dieses auszu-
waschen, dann mit 21,5 Oxalsäure (in Wasser) zu lösen und das Ganze
auf 100 ccm zu bringen. Scherings grüne Apotheke und Schuchard-
Görlitz bringen fertige Ferrisalzlösung für Platindruck in den Handel,
die wir Nichtchemikern empfehlen.
Zusätze. Der gedachten Lösung setzt man gern noch
andere Substanzen zu, wie chlorsaures Kali, welches die Empfindlich-
keit verringert aber das Papier weisser erhält; von Hübl empfiehlt
statt dessen rotfhes chromsaures Kali (1400) 1 cem auf 100 cem
Sensibilisirungslösung (s. 0). Besser wirkt Natriumplatinchlorid Lösung
1:10, davon 1—10 ccm auf 100 Sensibilisirungslösung. Dann liebt
man braune Töne, die man erhält durch Zusatz von Quecksilber-
oder Palladiumsalz zur Sensibilisirung. Je nach der gewünschten
Farbe setzt man °/,„—'J/. des Platinsalzes (s. 0.) an Quecksilber-
chlorid zu; Palladium ist wohl zu theuer. Die Wirkungsweise beider
ist noch nicht erklärt.
Das Trocknen muss möglichst rasch geschehen, da sich
der Ueberzug sonst zersetzt und in das Papier einsinkt. Man stelle
sich eine Holzkiste mit abnehmbarem Deckel, oder einen seitlich durch
Thür zu öffnenden Schrank vor; der Boden desselben besteht aus Blech
*) Wir haben sogar auf mit Stärke überzogenen Postkarten Platinbilder
gefertigt.
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