Der Primulinproucess. A4T
Fleckigwerden und Marmoriren der Copie veranlasst. Man muss eine
Seide benutzen, die völlig frei von allen chemischen Agentien ist.
Die Schwierigkeit bei der Präparirung des Stoffes beruht darauf, dass
derselbe meist hart und brüchig wird. Bei folgendem Verfahren soll
dieses vermieden werden:
5 g isländisches Moos werden ungefähr 15 Minuten in 500 ccm
Wasser gekocht, dann filtrirt man und versetzt das Filtrat mit 10 g
Chlorammonium. In dieser Lösung wird die Seide gebadet; nachher
wird durch Auspressen zwischen zwei Gummiwalzen die überschüssige
Flüssigkeit entfernt. Nachdem die Seide getrocknet ist, wird sie in einer
30°% igen Silbernitrat-Lösung, welche man unmittelbar vor dem
Gebrauch. mit 10°, Citronensäure versetzt, sensibilisirt.
In derselben Weise wie Seide kann auch Satin, Baumwollen-
zeug etc, präparırt werden.
Der Primulinprocess. In der Britischen Naturforscher-Gesellschaft
in Leeds 1890 hat G. Green ein neues Copirverfahren vorgeführt.
Der Process basirt darauf, dass ein Stoff, Primulin, den Green
entdeckt hat, sich leicht durch salpetrige Säure nitriren lässt und
dann mit Phenolen und Aminen farbige Verbindungen eingehen kann.
Das Primulin selbst ist lichtempfindlich.
Belichtes man ein mit Primulin getränktes Papier oder Zeug
unter einem Positiv, z. B. einer Zeichnung oder einem Glasdiapositiv,
so wird das Primulin unter den durchscheinenden Stellen zersetzt,
während es unter den dunklen Stellen erhalten bleibt. Behandelt man
dann das copirte Bild mit einem Phenol oder Amin, so färbt es sich
intensiv an allen vor dem Licht geschützten Stellen und liefert so
eine positive Pause von dem Original.
Die Belichtung dauert eine halbe Minute bei Sonnenschein, eine
halbe Stunde bei trübem Wetter. Nach dem Entwickeln werden die
Copien gewaschen. Sie zeigen einen mehr grauen als weissen Grund.
Das Primulin hat. nach Green folgende Formel:
GE CN CH Z0GH, CS 5 CC,H, (80; Na) NE.
Wir lassen hier eine genauere Vorschrift*) für den Primulinprocess
folgen:
10 g des gelben Farbpulvers werden in 300 ccm siedenden Wassers
gegeben. Der Farbstoff löst sich bei Umrühren mit einem Glasstab
leicht. In diese Farbbrühe taucht man Baumwollen- oder Leinen-
zeug etc. auf ca. 10 Minuten unter und bewegt die Stoffe ab und zu.
*) British Journal of Phot. 1890.
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