Die Principien der Negativretouche von Portraits.
horizontaler Platte einen Spiegel m, ein an der Platte mittelst Char-
nieren sitzendes drehbares Pult p, das sich durch Stützen /% schief
stellen lässt. Das Negativ n setzt man in die gefalzte Unterlage x
und stützt dessen Oberseite gegen |
das verschiebbare Brett a. Kine ie.
Pappe R dient zum Abhalten des
blendenden Lichts von den Augen.
Zu gleichem Zwecke pflegt man
auch noch. die leeren Theile des
Rahmens und des Negativs » mit
einer Pappe zu decken, in welcher
nur eine Oeffnung, so gross als
der zu retouchirende Theil ausge-
schnitten ist.
Man stellt den Rahmen so, dass '
das Himmelslicht vom Spiegel auf
das Negativ geworfen wird. Abends
stellt man den Rahmen pn senk-
rechter und setzt eine Lampe mit
matter Glocke dahinter. Manche concentriren das Licht auf die zu
retouchirende Stelle mittelst einer Schusterkugel.
Zum Schutz der Retouche auf dem Lack empfiehlt es sich, den-
selben nachträglich mit Zoponlack (s. Bd. III! p. 253) zu überziehen.
Auch die Retouche auf der Glasseite kann in dieser Weise durch
Ueberstreichen mit Bernsteinlack geschützt werden.
Aufgegossene Mattlacke oder aufgeklebte Papiere werden aber
durch Bernsteinlack durchsichtig, wonach zu achten. DBelitzki in
Nordhausen empfiehlt das Befestigen der Retouche mittelst Alkohol-
dampf (s. photogr. Mittheil. December 1877).
c) Die Prineipien der Negativretouche von Portraits nach Hanns
Hartmann, Bei der Betrachtung der menschlichen Kopf- und Gesichts-
bildung springt in die Augen, dass diejenigen Theile, bei welchem
das unterliegende Knochengerüst, als das feste und solide Bildungs-
element am meisten zu Tage tritt, die am wenigsten veränderlichen
sind. Die Stirnflächen, Nasenansatz, Kiefern, Jochbeine, Augenhöhlen-
ränder bewahren ihre Verhältnisse zu einander stets. Sie bestimmen
im Verein mit der Stellung der Augenschlitze, des Mundes, mit Form
und Richtung der Nase, mit den hervorragendsten Kinnpartieen, die
Aehnlichkeit. Grössere oder geringere Anspannung der Muskeln, be-
sonders der Schliessmuskeln an den Augen- und Mundwinkeln, der
zwischen. Thränenrinnen und. Unterkiefern sich lang hinziehenden
Backen- und Jochbeinbekleidungen bestimmen den Ausdruck. Beiden