Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

\ Die Negativretouche. 
bestimmten Form geändert werden, Dagegen kann der fleischige Theil, 
der im Alter oft eine überwuchernde und ungestaltete Ausdehnung 
annimmt, etwas verringert werden, ohne der Aehnlichkeit zu schaden. 
Der Mund ist in seiner leichten Beweglichkeit, in dem Herab- 
senken oder Heben seiner Winkel, in seiner grösseren oder geringeren 
Ausdehnung ein Hauptmerkmal innerer Vorgänge; oft kann, was bei 
der Aufnahme, besonders bei Kindern, versäumt wurde, durch kluge 
Retouche eingebracht werden. Man trenne zunächst die Schnittflächen 
des Mundes, die Lippen von dem eigentlichen Spalt; ebenso wie die 
Mundwinkel. Man reinige erstere von den hässlichen Sprüngen. Die 
Form des Mundes kann durch Hervorheben der Grenzen und deren 
vorsichtige Regulirung leicht sehr verschönert werden. Wenn sich 
in höherem Alter der Mundschlitz in die seitlich nach unten zu auf- 
tretenden Falten der Mundwinkel verläuft, so sorge man, dass diese 
gemildert, wenigstens nicht so stark im Ton erhalten bleiben, wie 
die Lippen. Oberhalb des Mundes treten ebenfalls im Alter grössere 
Einsenkungen und Falten auf, die leicht den Eindruck eines unrasirten 
Bartes machen. Sie können entfernt werden. Nur achte man auf 
die verschiedenen Lichtwerthe der zwischen Mund und Nase gelegenen 
Partien, speciell auf die Klärung der von der Nasenscheidewand zur 
Mitte der Oberlippe laufenden Erhöhung. Die Schärfe der Lippen- 
kanten nach Aussen ist sehr wechselnd. Weiche, stark aufgeworfene 
Lippen erhalten mehr Licht, als normal gespaltene. Man darf im 
ersteren Fall die Grenzen nicht zu stark hervorheben, um nicht eine 
Partie anzudeuten, deren Form und Zeichnung nicht durch ihren 
Lichtwerth bestätigt wird. Die Mundwinkel dürfen höchstens ge- 
mildert und bei alten Köpfen verkleinert, nie aber fortgebracht 
werden; und zwar kann diese Milderung unterhalb stärker vorgehen, 
als! oben, da das Herabhängen der Mundwinkel ein Hauptzeichen des 
durch Erschlaffung, Traurigkeit oder dergleichen hervorgebrachten. 
üblen Ausdrucks ist. Die Zähne sind in den meisten Fällen sehr 
schattig. Sie durch Tilgung ihrer Zwischenräume mit den Lippen zu 
verschmelzen, wenn ein offener Mund erwünscht ist, ist vielleicht 
rathsam, wenn die Oeffnung nicht zu gross ist, da sonst das Resultat. 
übermässig grosse Lippen sein würde. 
Das Auge ist so sehr einer der wichtigsten Theile des Ge- 
sichtes, dass sich schon während der Aufnahme die gespannteste Auf- 
merksamkeit des Photographen auf die Richtung, den Ausdruck, die Um- 
gebung desselben richtet, Nichtsdestoweniger bleibt der nachhelfenden 
Hand des Retoucheurs bei vielen Gelegenheiten noch Arbeit genug 
übrig. Einige von diesen Fällen mögen hier erwähnt werden. Der 
oft beim Beginn der Exposition klare und sichere Blick trübt sich;
	        
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