Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

. Die Positivprocesse. 
bald verschwinden. Um es haltbar zu machen, muss man die Silber- 
salze durch ein Auflösungsmittel wie unterschwefligsaures Natron 
daraus entfernen. Dabei nehmen die Bilder aber eine hässliche gelbe 
Farbe an. Um diesem Uebelstande zu begegnen, behandelt man die 
Bilder mit einer Goldlösung. Man tont sie. Hier wirkt das redueirte 
Silber des Bildes auf die Goldlösung, es bildet sich Chlorsilber und 
metallisches Gold schlägt sich an Stelle des Silbers nieder. Das 
Silberbild wird demnach theilweise in ein Goldbild umgewandelt, und 
um so vollständiger, je länger die Wirkung dauert. Danach ist auch 
die Farbe des Bildes verschieden, eine kurze Zeit getontes sieht mehr 
bräunlich, ein länger ‚getontes mehr bläulich aus. Die Farbe solcher 
getonten Bilder wird im Fixirbade nur wenig verändert. Der Ton- 
process macht jedoch die Bilder nicht nur schöner, sondern auch halt- 
barer. Gold ist atmosphärischen Einflüssen bei Weitem weniger unter- 
worfen, als Silber, und daher hält sich ein getontes Bild besser als 
ein nicht getontes. 
Neben der Dauer des Tonprocesses ist auch die Reaction des 
Goldbades von wesentlichem Einfluss auf die Farbe des fertigen Bildes, 
In einer sauren Goldlösung nehmen die Bilder eine bräunliche, in einer 
neutralen eine Vviolette, in einer alkalischen Goldlösung eine blau- 
violette Farbe an. Welche Farbe die schönste ist, ist rein Geschmacks- 
sache und daher findet man in der Praxis Bäder sehr verschiedener 
Reaction in Anwendung. Der Eine empfiehlt dieses, der Andere jenes. 
Ein wichtiger Punkt ist ferner die Concentration des Gold- 
bades. Ein starkes Goldbad wirkt sehr rasch, die Farbe ändert sich 
so schnell von Braun in Blau um, dass man den Process kaum zu 
überwachen im Stande ist. Dazu bilden sich bei starken Bädern 
leicht unregelmässige Niederschläge, wie Striemen, Masern, in Folge 
des Einflusses reducirender organischer Substanzen, Daher wendet 
man die Goldlösung gern sehr verdünnt an und um so mehr, je 
auffallender sich die erwähnten Erscheinungen zeigen. In der Regel 
nimmt man 1 Theil Goldsalz auf 1000 bis 2000 Theile Wasser. 
Gold ist ein äusserst leicht aus seinen Lösungen reducirbares 
Metall. Schon durch Wirkung des Lichtes schlägt sich aus Gold- 
lösungen braunes oder rothes Goldpulver nieder. Enthält das Wasser 
nur eine geringe Spur organischer Substanz — und das ist gewöhn- 
lich der Fall — so folgt diese Reduction schon im Dunkeln. ‚Daher 
ist es kein Wunder, dass auch die verdünnten Goldlösungen, welche 
wir als Tonbäder verwenden, sich bald zersetzen, obgleich man den 
sauren Goldbädern eine unbegrenzte Dauer zuschreibt. In der That 
sind letztere am längsten haltbar, weniger lange die neutralen, noch 
kürzer die alkalischen. 
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