Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

Das Rhodangoldbad. 5 
bei trübem Wetter sehr schätzbar ist. Das Bild wird nach dem 
Drucken gewaschen und in folgendes Tonbad getaucht: 
Goldlösung (s. 0.) .... 3 cem, 
Schwefeleyanammonium 20 g, 
yorher gelöst.in Wasser, 0. +. 100. 
Das Bild wird in dem Bade erst blässer und fuchsig, dann färbt 
es sich warm und brillant, von Braun durch Violett in Schwarz über- 
gehend. Bei diesem Bade wird etwas mehr Gold gebraucht, als bei 
einem gewöhnlichen; vielleicht bis 2 Gran per Bogen. Das Goldbad 
wird nach Gebrauch verwahrt und kann mit zeitweisem Zusatz einiger 
Tropfen Goldlösung immer wieder benutzt werden. 
Dieses Verhältniss ist bei obigem Tonbadrecepte (3 ccm Normal- 
goldlösung enthalten 0,06 Goldsalz) festzuhalten. Was nun die Qualität 
der zu wählenden Recepte anbetrifft, so giebt das über die Kigen- 
schaften der neutralen, alkalischen und sauren Bäder oben Gesagte dem 
Leser genügenden Aufschluss. Es wäre überflüssig, noch mehr Recepte 
hinzufügen zu wollen. Wer mehr schwarze Töne liebt, wähle das 
Chlorkalk- oder kohlensaure Natronbad; wer braun wünscht, das essig- 
saure Goldbad; wer purpurviolette Töne liebt, das Borax- oder Kreide- 
bad. Das Boraxhbad ist das von uns gewöhnlich angewendete. 
Die Tonfixirbäder. In dem letzten Jahrzehnt sind zur Be- 
quemlichkeit für Amateure, welche gern zwei Operationen in eine 
zusammenziehen, die Tonfixirbäder, wir glauben durch Dr. Stolze, ein- 
geführt worden. Im Wesentlichen enthalten diese Bäder ein Fixir- 
mittel (Fixirnatron, Rhodanammon), ein Tonungssalz (Chlorgold), da- 
neben Bleinitrat, wohl auch Borsäure, Thiosinamin,*) Alaun etc. Es 
giebt sogar derartige Bäder ohne Chlorgold oder ein sonstiges 
Tonungssalz. Ueber der Haltbarkeit der in solchen Bädern getonten 
Bildern herrschen die widersprechendsten Meinungen. In der That 
weichen die Tonfixirbäder in ihrer Zusammensetzung und Wirkung 
sehr erheblich von den gewöhnlichen Tonbädern ab. Valenta hat Licht 
in diesen compliceirten Vorgänge gebracht.**) Er sagt: 
„Copirte Chlorsilberbilder bekommen in der Regel einen unschönen 
Farbenton, wenn solche im neutralen frischen Fixirbade fixirt werden; der Ton 
welcher sich dem Ziegelroth nähert, geht aber, wenn man das Bild in ein altes 
oder mit Essigsäure, Citronensäure etc. angesäuertes Fixirbad bringt, allmählich 
in einen braunen über.‘ 
„Der eigentliche Grund dieser Tonung ist in der Bildung von Schwefel- 
silber zn suchen, indem das unterschwefligsaure Natron sowohl bei langem 
Stehen als auch auf Zusatz von geringen Mengen verdünnter Säuren eine Zer- 
*) Allylsulfoharnstoff. 
**) Eder, Jahrb; 1893 mag, 459 u Ss, ff. 
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