Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

. Die Positivprocesse 
namentlich wenn es zu trocken ist oder wenn man im Winter im 
Kalten copirt; man lege für solchen Fall das Papier nach dem Silbern 
eine Stunde in einen kühlen Raum, lege ferner hinter das Papier im 
Rahmen ein Stück starken Carton und öffne nach dem Einlegen erst 
die eine Hälfte, dann die andere, um das Papier glatt zu ziehen, Man 
lege überhaupt den Rahmen nicht eher an das Licht, als bis man 
sich von der vollkommenen Anlage des Papiers überzeugt hat. 
Das Räuchern mit Ammoniak, In Amerika werden die Papiere vor 
dem Einlegen in den Copirrahmen in einem Schrank aufgehängt, auf 
dessen Boden eine Schale mit frischen Ammoniak steht. Darin lässt 
man sie *„ Stunde. Bei starken Bädern hat dieses keine Wirkung, 
wohl aber bei schwachen. 
Schwache Bäder geben für sich allein flaue Bilder, räuchert man 
aber Eiweisspapiere, die auf schwachen Bädern (5°) gesilbert worden 
sind, so erhält man sehr brillante Copien, schöner sogar als mit 
starken Bädern. In Amerika, wo das Räuchern mit Ammoniak viel 
öfter angewendet wird als in Europa wirkt der Wassergehalt des 
Ammons oft mehr als das Alkali. Das Klima Amerikas ist trockener 
als das des von tief eingeschnittenen Meerbusen umgebenen Europas, 
daher mangelt es den HEiweisspapieren in Amerika oft an der ge- 
nügenden Menge Feuchtigkeit, die zum Copiren nöthig ist. "Thatsache 
ist, dass gutes Albuminpapier von Deutschland nach Amerika ver- 
sandt, sich drüben als mangelhaft‘ erwies, zurückgesandt wurde und 
in Deutschland abermals vortreffliche Copien ergab. Die oben er- 
wähnten Umstände erklären die Sache leicht. 
Gewaschene Papiere (siehe pag. 55) müssen stets vor dem 
Copiren geräuchert werden. Für diese empfiehlt Verfasser Räuche- 
rung im Copirrahmen. Er legt hinter die zu räuchernden Papiere 
flache Tuchsäcke, die ähnlich einem Bettsack construirt sind, d. h. in 
der Mitte der Fläche eine Oeffnung haben. In diese Säcke streut man 
ganz frisches gepulvertes kohlensaures Ammon, vertheilt dieses 
gleichmässig und schliesst die Rahmen wie gewöhnlich, 
Das Copiren. Hat man die Rahmen mit Papier beschickt (s. 0.), 
so bringe man sie an das Licht. Gut ist es, sie hier so zu ordnen, 
dass die gleich lange copirenden zusammenliegen. Man hat dann nur 
einen der Rahmen zu controlliren und kann daraus einen Schluss auf 
das Fortschreiten der übrigen machen, 
Das Belichten dauert viel länger als im Negativprocesse. Es 
währt bei dicken Negativen und schlechtem Wetter oft tagelang 
und zuweilen vergilbt das Papier im Rahmen, ehe das Bild fertig ist. 
Man beobachtet den Fortgang des Copirprocesses schon an der 
Färbung der überstehenden Ränder des Papieres, diese laufen bronce- 
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