Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

. Der Positivprocess. 
Copiren unvollkommener Negative. Die hier gegebenen 
Copirregeln genügen für ein vollkommenes Negativ, welches brillante 
und doch nicht zu dichte Lichter und detaillirte Schatten zeigt. 
Nun giebt es aber oft flaue Negative, bei denen alle Details in 
den Lichtern schon erschienen sind, ehe die Schwärzen hinreichende 
Kraft zeigen. Diese copirt man am besten unter einer Scheibe von 
grünem Glase. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass bei mattem 
Lichte die Contraste in solchem Falle stärker werden, d. h. die Schwärzen 
dunkler, die Lichter heller. Man kann auch das flaue Negativ auf 
der Rückseite mit Negativlack überziehen, der mit etwas Chry- 
soidin gelb gefärbt ist. Dieser Lack schwächt das Licht ähnlich wie, 
eine grüne Scheibe. Dann giebt es auf der andern Seite zu harte 
Negative, die total verbrannte Schwärzen zeigen würden, wenn man 
sie bis zur Erscheinung der Details in den Lichtern copiren wollte. 
Hier kann man nachhelfen, indem man die schwarzen Flächen mit 
passend ausgeschnittenen Pappdeckeln (Masken) zudeckt, wenn sie 
hinreichend intensiv sind, und die Lichter weiter exponirt. Besser 
noch ist Decken der dünnen Stellen auf der Rückseite mittelst Tusche. 
Kleinere Partien in den Lichtern, die nicht durchcopiren wollen, 
können auch mit Hülfe eines Brennglases (bei Sonnenlicht) heraus- 
gebracht werden. 
Ueber das Copiren mit mehreren Negativen (Combinations- 
druck). Es kommt zuweilen vor, dass man zu einer Copie mehrere Nega- 
tive gebraucht, indem man von jedem Negative nur einzelne Theile be- 
en nutzt, ähnlich wie man beim Stein- 
druck mehrere Platten auf dasselbe 
Blatt druckt. Arbeiten der Art er- 
fordern grosse Accuratesse. 
Man nimmt dazu einen Rahmen 
der einen um gute Charniere dreh- 
baren Deckel X hat. An diesen 
wird das Negativ N durch Schrauben 
befestigt. Das Papier P befestigt 
man an dem unteren Theil K mit- 
telst Gummi (s. Fig. 6). 
Will man z. B. ein Portrait mit natürlichem Landschaftshinter- 
grund copiren, so copirt man in obigen Rahmen zuerst das Portrait, 
indem man auf der Platte alles Uebrige mit schwarzem Lack zudeckt. 
Jetzt legt man das Landschaftsnegativ ein, bei dem es entgegen- 
gesetzt zu dem vorigen, darauf ankommt, den Raum zu decken, den die 
Figur einnimmt. Zu diesem Zwecke macht man von dem gedeckten 
Portrait-Negative eine Copie, schneidet die Figur recht genau aus, 
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