Wartung der Papiere. 49
wenn man das Negativ auf eine Schale deckt, auf deren Boden etwas
Alkohol gegossen ist. Der Lack weicht dann innerhalb 24 Stunden
auf, und die Risse gehen zusammen. Man erwärmt dann das Negativ,
um den Lack wieder zu erhärten. Dann giebt es noch eine zweite
Art Risse, sogenannte.Haarrisse. Diese scheinen vertieft zu
sein, sie sind es aber nicht, sondern sie bilden freie Erhöhungen,
wie man unter dem Mikroskop sehr wohl erkennt.
Sie lassen sich oft durch leises Ueberreiben mit Russ wegbringen,
eben so gut mit dem reinen trocknen Finger; durch Alkoholdämpfe
verschwinden diese Haarrisse nicht. Manche verschwinden
beim Erwärmen der Platte vollständig, stellen sich jedoch leider mit
der Zeit wieder ein. Verfasser fand, dass, wenn man rissige Negative
mit Russ überreibt, reinigt und dann vorsichtig mit einer Lösung
Gummi 1:50 überstreicht (indem man einen Pinsel damit fällt und
diesen dann wieder ausdrückt, so dass er fast halbtrocken
ist) die Risse nicht wiederkehren.
Wartung der Papiere. Die nich t sensibilisirten photographischen
Papiere sind, an einem trocknen Orte aufbewahrt, sehr lange
haltbar, und scheint es sogar, als wenn lange gelagerte Albumin-
papiere bessere Resultate geben als frische. In der Albuminschicht
selbst gehen zwar mit der Zeit Veränderungen vor sich, es entwickeln
sich Gase, und unter Umständen können diese Zersetzungsproduete
nachtheilig auf den Process wirken. Es ist z. B. constatirt, dass in
Blechkästen verlöthetes, nach Amerika gesendetes anerkannt
gutes Albuminpapier bei der Ankunft daselbst sich fast unbrauch-
bar erwies, nach längerer Auslüftung jedoch gute Resultate ergab,
Dieser Umstand lässt die Aufbewahrung an einem luftigen Orte räth-
licher erscheinen.
Ein anderer Umstand, der die Brauchbarkeit der Papiere sehr
beeinflusst, ist die grössere oder geringere Trockenheit der
Eiweissfläche. Ist diese sehr trocken, z. B. im heissen Sommer,
so beobachtet man nicht selten ein fettartiges Abstossen des Silber-
bades und Pocken- oder Blasenbildung s. o. p. 41. Das
Papier muss, um gute Resultate zu geben, einen gewissen Feuchtig-
keitsgrad haben.
Dieses gilt auch von dem gesilberten Papier. Schliesst
man dieses in einer Büchse mit Chlorcaleium ein, so entzieht ihm
letzteres alles Wasser. Das Papier hält sich zwar in Folge dessen
lange weiss, aber es giebt auch durchaus unbefriedigende Resultate.
Das Gelbwerden gesilberter Papiere ist ein Fehler, der
dem Photographen im heissen Sommer viel zu schaffen macht. Es
tritt namentlich hei Papieren ein, die mit altem vergohrenen Eiweiss
Vogel, Handbuch der Photographie. 4. Aufl. II. 2.