Der Kallitypprocess. 5
Das Pflanzenalbumin hat nach neueren Mittheilungen von Dr.
Lilienfeld*) vom Thieralbumin folgende Vorzüge: 1. Es enthält
keinen Schwefel, 2. es wird durch Silbernitrat nicht gefällt und
lässt sich daher zur Emulsificirung benutzen, 3. es löst sich in Alkohol,
4. es widersteht der Feuchtigkeit besser als Thieralbumin.
Eder constatirte die grosse Haltbarkeit der Protalbin-Bilder.
b) Der Kallitypprocess.
Dieser ist bereits seit Ende der achtziger Jahre bekannt und
liefert Copien von platinähnlichen Tonfärbungen., Die lichtempfindliche
Schicht des Kallityppapieres besteht aus oxalsaurem Eisenoxyd und
oxalsaurem Silber; der chemische Vorgang, welcher sich bei der Be-
lichtung abspielt, ist folgender:
a) Fe,(C0,); = 2Fe(C0O,), + 2C0O,.
oxalsaures Eisenoxyd. oxalsaures Eisenoxydul.
h) 2Fe(CO,) + Ag,(CO0,) == Fe,(CO,); + 2Ag
oxalsaures Silber. oxalsaures Eisenoxyd. met. Silber.
Man präparirt photographisches Rohpapier mit nachfolgender
Lösung: Wässer. 2... 400 com,
Oxalsaures Eisenoxyd 15 g,
Oxalsaures Kali . . 9,
SUhernitrat:. a a On
Nachdem das Papier im Dunkeln bei gewöhnlicher Zimmer-
temperatur getrocknet ist, was sehr schnell vor sich geht, wird unter
einem Negative so lange belichtet, bis das Bild in voller Kraft er-
schienen ist; danach werden die Copien auf nachfolgender Lösung
schwimmen gelassen, wodurch sie eine graue bis braune Färbung an-
nehmen: Wasser‘, ., . 100 com,
Kaliumeitrat. , -. 4e,
Hiernach werden die Bilder in verdünnte Ammoniaklösung gelegt
und schliesslich gewässert.
Die oben gegebene Vorschrift hat die mannigfaltigsten Modifi-
cationen erfahren. Statt des oxalsauren KEisenoxydes hat man die
ähnlich wirkenden Salze: citronensaures Eisenoxydkali oder -Ammon,
weinsaures Eisenoxydkali etc. benutzt. Ferner hat man das Silbersalz
aus der Papierpräparationslösung fortgelassen und dasselbe der Ent-
wicklungslösung zugefügt.
So giebt der Amateurphotographer (1897) nachfolgende Recepte
für die Papierpräparation:
*) Siehe phot. Mittheil. 1898 Septemberheft pag. 197.
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