Sphärische Aberration und Anomalien schiefer Kegel. SL
wenn — d=:0 wird, also in den Flächenscheitel fällt, unendlich gross,
da *, = © ist! Dem entsprechend wächst also o auch auf oe. Be-
wegt sich der leuchtende Punkt weiter in seiner Bahn, so durchstösst
er den Kugelscheitel und ändert damit d sein Vorzeichen, daher auch
5 g sein Vorzeichen ändert, im Augenblick des Durchstossens des Scheitels
ist Jedoch die Aberration unendlich gross, vor dem Scheitel positiv
und hinter dem Scheitel negativ. Alsdann nimmt diese nega-
tive Aberration stetig ab, während r und d sich der Gleichheit nähern
und wird zum ersten Mal= 0, wenn r= dd also t=)) wird; wie
leicht aus der Formel No. 28 ersichtlich ist. Wird d.>r, so wird
von neuem Abweichung eintreten, welche, da co abermals negativ ist,
wiederum „Uebercorrigirt“ sein wie vorher und im Quantum steigen,
bis es in d=r (1 +7) sein negatives Maximum erreicht hat und
nun wieder abnimmt, bis die Grössen t = Ad daher 1 — AdD= 0 ge-
worden sind und o zum zweiten Mal==0 wird. Wird d > Ar, so
; wird o wieder wachsen und diesmal positiv werden und wachsen bis
d = co wird, also in der Aberrationsgrösse mit derjenigen der Anfangs-
Betrachtung zusammentrifft, da der Punkt, wo die Strahlen nach der
Brechung die Axe schneiden, der Brennpunkt der Fläche ist, welcher
von Glas in Luft gilt und vor dem Scheitel von r liegt, also iden-
tisch mit dem entsprechenden Fall der ersten Brechung ist, bei
welchem d= diese Distance war; denn es ist ein allgemeines Gesetz
der Optik, dass dadurch das Object und Bild ihre Lage austauschen,
nichts im Strahlengange geändert wird. Dieser Brennpunkt Glas in
Luft ist natürlich kürzer als der von Luft in Glas der Anfangsbe-
trachtung. Wie schon erwähnt, nennt man dem Sprachgebrauch in
der praktischen Optik gemäss, die positive Aberration einer positiven
Fläche oder Linse „Untercorrection,“ weil solche noch nicht genug
corrigirt ist, und „Uebercorrection,“ wenn dieselbe mit einem entgegen-
gesetzten Vorzeichen auftritt, wie die Fläche oder Linse selbst und
dann zuviel corrigirt ist. Eine Fläche kann immer nur eine Art
der Correction auf ihrer ganzen Fläche haben. Wenn mehrere Flächen
mit einander verbunden sind und die Aberrationen in verschiedenem
Maasse mit ihrer Oeffnung wachsen und das ganze System annähernd
| corrigirt ist, so können allerdings auf derselben Oeffnung verschiedene
. Arten der Aberration zugleich auftreten, je nachdem abwechselnd die
eine oder andere Fläche in ihrer Aberration die Gesammtaberration
aller andern Flächen überwiegt. Wir werden solche Fälle bei den
symmetrischen Systemen, welche sehr tiefe Contactflächen haben,
kennen lernen. Bei diesen Linsen ist bereits die äussere Zone über-
corrigirt, ist die mittlere (axiale Zone) noch untercorrigirt! Man könnte
Schroeder, Photographische Optik. z