Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

8 III. Kapitel. 
aus Formel No, 8 und No. 9 sind X = — 26,6667 und Z! = — 33,3333, 
die Brennweite für Axenstrahlen ergiebt sich p, = 266,667. Die 
Differenzen von X und }* resp. £, und X? ergeben nun das Quantum 
der sphärischen Längenaberration, welche den Cardinalstrahlen anhaftet. 
Man bemerkt nun leicht Folgendes, dass die Cardinalstrahlen des Linsen- 
randes viel grössere Winkel mit der Axe, bilden wie sie sollten, wenn 
sie abweichungsfrei wären. In diesem Fall beträgt die Aberration 
im Winkel bereits 11° 30’25”. Es handelt sich also hier keines- 
wegs un Haarspalterei in der Optik! Die beiden Radien der 
Linse bleiben immer in Bezug auf den optischen Mittelpunkt parallel, 
daher der Fehler im Winkel bei dem ersten und zweiten Cardinal- 
punkt gleich ist. Hieraus folgt, dass die Längenaberration beider 
Cardinalpunkte im Verhältniss ihrer Scheiteldistancen von ihren zu- 
gehörigen Flächen stehen. Um die Grösse der Distortion in jedem 
Falle zu bestimmen, darf man nun nicht vergessen, dass zugleich 
für die durch die sphärische Längenaberration veränderte Bildweite 
auf dem resp. Cardinalstrahl zu bestimmen ist. Dass der Ort des 
Randbildes sich durch die Aberration der Cardinalpunkte gleichfalls 
verschiebt, scheint auch bis jetzt im allgemeinen keine genügende Be- 
achtung gefunden zu haben. Z. B. werden bei der Berechnung astro- 
nomischer Objective zuweilen erhebliche Fehler dadurch begangen, 
wenn dieser Punkt von Einfluss ist, wie z. B. in der Gauss’schen 
Construction u. a. Die Gleichung für sphärische Aberration No. 28 
nimmt hierauf keine Rücksicht. Wenn man dieselbe nicht auch auf 
die Cardinalstrahlen anwendet. Es ist daher gar nicht zu verwundern, 
wenn selbst Gelehrte wie Kramer pag. 58 findet, dass diese Gleichung 
in Anwendung auf solche Fälle ganz grobe Fehler hinterlässt, es 
scheint ihm auch gar nicht klar geworden zu sein, worin der wirk- 
liche Grund liegt; er scheint es mehr auf die Vernachlässigung der 
höheren Potenzen zu schieben! Das Vorhergehende bezieht sich natürlich 
nur auf die Fälle, wo die Cardinalstrahlen und deren Kegel zur Er- 
zeugung des Bildes (wie es also bei voller Linsenöffnung immer der 
Fall ist) benutzt werden! Man kann nun aber, wie bekannt, die Licht- 
kegel der Cardinalstrahlen fast gänzlich abblenden und nur mit Strahlen 
arbeiten, welche gar nicht zu den Cardinalpunkten gelangen. Ein 
solches Beispiel ist die in so vieler Hinsicht interessante einfache 
Landschaftslinse! Es ist indess selbstredend, dass, wenn: bei irgend 
einer Linse die Aberration der Cardinalstrahlen und ihrer Kegel im 
Betrag der ganzen Oeffnung frei von Abweichung sind, irgend welcher 
Abschnitt dieses Strahlenganges durch Diaphragmen auch fehlerfrei 
ist! Umgekehrt indess kann ein Abschnitt besser sein als die Cardinal- 
strahlenkegel, und erreicht man dann durch Abblenden eine Ver- 
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