Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Sphärische Aberration und Anomalien schiefer Kegel. 101 
die Coma ist gleichfalls zu erwähnen, dass dieselbe, je nachdem der 
schiefe Strahlenkegel von der Axe durch die Brechung abgelenkt wird 
(untercorrigirt) oder zur Axe hingelenkt (übercorrigirt) sein kann. 
Ferner, dass eine Linse oder Linsensystem welches mit Coma be- 
haftet ist, bei Verwechselung von Object und Bild auch ihre Richtung 
gegen die Axe umkehrt! Die Lage der Coma im Bilde bestimmt man 
darnach, ob ihr spitzes Ende, oder der breite Lichtbüschel, den sie 
bildet, gegen die, oder von der optischen Axe abgewendet ist. Vielleicht 
mag es noch zum bessern Verständniss beitragen, hier ein paar Worte 
der Erklärung über den einfachsten Fall der Comabildung an einer 
Planfläche zu geben. Betrachtet man in Fig. 34a einen convergenten 
Lichtkegel der eine Planfläche durchsetzt, so findet man, dass derselbe 
nach geschehener Brechung seine Kegelspitze verloren hat und statt 
dessen das Fehlerdreieck « 3 y bildet. Denkt man sich statt dieser 
3 Strahlen (der kleinsten Zahl, die zur Comabildung nöthig sind) alle 
die unendlich vielen dazwischen liegenden, so sieht man leicht, dass 
statt des Fehlerdreiecks ein Lichtbüschel entstehen muss. 
Der Grund hiervon ist in diesem einfachen Fall leicht einzusehen; 
die Winkel a b c, welche die Strahlen mit den Einfallslothen bilden, 
sind alle 3 sehr verschieden gross, wenn sich alle 3 Strahlen des ein- 
fallenden Lichtes in demselben Punkte, der Kegelspitze, schneiden. 
Wird dieser Lichtkegel durch die Brechung abgelenkt, so geschieht 
Fig. 34a. N 
(2. 
”anflächen Coma 
es nach dem Brechungsgesetz, nach welchem der Sinus des abgelenkten 
Winkels zu dem Sinus des Einfallswinkels in einem constanten Ver- 
hältniss steht; dadurch werden nun aber die grösseren Kinfallswinkel 
(quantitativ) viel stärker abgelenkt wie die kleineren, es können also 
die 3 Strahlen nach der Brechung sich nicht mehr in demselben 
Punkte schneiden. Denkt man sich die Planfläche z. B. allmählich 
immer stärker werdend, sphärisch gewölbt, so divergiren die Ein- 
fallslothe noch stärker, siehe Fig. No. 34b, und das Uebel wird da- 
durch natürlich noch mehr vergrössert. Die Coma hat ihre grösste 
Aberration, wie man leicht aus dem Vorhergehenden ersieht, in dem
	        
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