pa III. Kapitel.
Gleichung p oder p, negativ sein, nehmen wir p, negativ und setzen
pı = -—1, so ist um der genäherten Farbengleichung zu genügen
p = w; hieraus ergiebt sich aber 2 — w ein Verhältniss, das bisher
für optische Gläser nicht existirte, im Gegentheil n, >n, obgleich
hier n > n, sein sollte. Dem Verdienste Abbe-Schott verdanken wir
es, dass solche Gläser (laut deren Liste) jetzt vorhanden sind. Setzen
wir jedoch deren Werth in die Petzval’sche Formel, so findet man
wohl, dass der Radius der Bildwölbung viel länger wird wie aus den
frühern Gläsern, da die Bedingung n >n, erfüllt ist, aber keine
Combination giebt R==ce. Wir müssen uns jedoch erinnern, dass
wir der Einfachheit wegen nur die genäherte Farbengleichung benutzt
haben. Zieht man also die Glasdicken als Correctoren hinzu, so ist
es recht gut möglich, mit den: neuen Jenenser Gläsern im Scheitel der
Bildfläche ebene Bilder zu erzeugen. Ich werde später bei Beschrei-
bung der neuesten Systeme darauf zurückkommen. Einige Beispiele
mögen noch zur Erläuterung des Gesagten dienen. Nehmen wir die
Brennweite eines Doppelachromaten zu 10 Zoll an, so ist die Scheitel-
bildwölbung R bei Anwendung von Soft Crown und Dense Flint,
Chance = R == 13,7 Zoll, von Light Flint und Dense Flint, Chance
= R == 12,6 Zoll, von Schott & Gen. Glas No. 4 und No. 26 = R =
18 Zoll. Bei allen diesen Combinationen zeigt sich, dass die Kraft
des Flintglases zu klein ist, um das Bild zu ebenen. Man kann sich
leicht mit Hülfe der Petzval’schen Gleichung davon überzeugen, dass
auch die Combination zweier Achromate zu einem Linsensystem, von
denen der eine Achromat eine positive, der andere aber eine negative
Brennweite hat (wie z. B. das orthoskopische Objectiv von Petzval)
keineswegs günstigere Resultate liefert, wie einige Schriftsteller
behaupten.
Es ist übrigens auffallend, wie schon oben bemerkt, dass die
Petzval’sche Formel weder die Scheiteldistancen der Kugelflächen, noch
die Lage der Bilder des Objectes enthält. Es liegt dies nicht allein
darin, dass diese Formel eine Näherungsformel ist, sondern auch darin,
dass die Wölbung der Bildfläche sich nur dann wesentlich ändert, wenn
durch den Einfluss dieser Grössen die Bildfläche astigmatisch wird, in
welchem Fall die Petzval’sche Gleichung überhaupt keine Gültigkeit
hat. Die Scheiteldistancen der Linsen sind indess nicht so ganz ohne
Einfluss, und werden dieselben besonders gross, so wird auch ihr Ein-
fluss sehr bemerklich und hauptsächlich durch das (in diesem Fall
günstig wirkende) Verhältniss der BEinfallshöhen der Strahlenbündel,
Ks ist dieser günstige Umstand auch schon früher durch die tatonni-
rende Optik bei der Herstellung der terrestrischen sowohl als auch
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