Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Perspectivische Anomalien. 115 
Wie man aus dieser Tabelle ersieht, nimmt die Verzerrung der Kugel 
zum Ellipsoid erst langsam und dann immer schneller zu. Diese Werthe 
gelten natürlich für den entsprechenden Hauptschnitt und dem zu- 
gehörigen Winkel ©, mag dieser Hauptschnitt irgend welche Lage im 
Raum haben, ob horizontal, verti- He AT 
cal, diagonal etc. Aus Fig. 41 ist PT 
leicht zu ersehen warum dieser Me m in 
Fehler der P. A. bei der Projection 
des Bildes in eine Hohlkugel von 
entsprechendem Radius wegfallen 
muss. Um noch einmal auf Petiz- 
val’s Bemerkung bei Gelegenheit der Sn 
Bildwölbung zurückzukommen, hat . 
die Natur, wie leicht ersichtlich, auch zur Vermeidung dieses 
Fehlers, das Bild nicht auf eine Ebene, sondern in eine Kugel- 
haube projicirt! 
Eine solche mag freilich für den Photographen recht unbe- 
quem sein. 
Um alle Irrthümer in der Auffassung zu vermeiden, wiederhole 
ich noch einmal, dass dieser Fehler der P. A. selbst solchen Linsen- 
systemen anhängt, welche von einem quadratischen Netz ein durch- 
aus tadelloses Bild auf eine plane Platte entwerfen; so bald aber 
körperliche Abbildungen ausser der Axe in Betracht kommen, 
tritt der Fehler der P. A. ein. Ja, noch mehr als das, die Loch- 
camera ist mit demselben Uebel behaftet, wenn man eine ebene 
Platte zum Auffangen des Bildes benutzt. Wird statt dessen eine 
Kugelhaube, deren Centrum das Loch ist, benutzt, so ist diese P. A. 
gehoben. Die Kugel als Object ist ein höchst einfaches Beispiel des 
allgemeinen Falles körperlicher Objecte. Für das Portraitfach ist die 
Vermeidung, oder wenigstens Verminderung dieser Aberration von 
höchster Wichtigkeit, zumal bei Gruppen-Aufnahmen, da das mensch- 
liche Auge in Beurtheilung der Formenverhältnisse des menschlichen 
Körpers, besonders des Gesichtes, ein scharfer Kritiker ist. Man 
darf sich übrigens nicht dem Irrthum hingeben, als ob ein Linsen- 
system, dessen Bild auf der entsprechenden Kugelhöhlung liegt, mit 
einer ebenen Platte benutzt (die Personen in entsprechendem Kreise 
aufgestellt), in Bezug auf diesen Fehler viel besser sei, als ein anderes 
Linsensystem das ein ebenes Bild entwirft. KErsteres hat nur den 
Vortheil besserer Bilddefinition in den Randtheilen des Bildes. Man 
gewinnt nicht einmal in der gleichen Bildgrösse der Personen, da 
durch Aufstellen im Kreise die Personen des Bildrandes stärker 
vergrössert werden. Die zweite Anomalie mit der wir es zu thun
	        
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