Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

43° V. Kapitel. 
Dr. Eder hat A. Wagner in Wien gute Resultate mit 0,3 Millimeter 
Loch und ca. 100 Millimeter Bilddistance erhalten. Nach obiger Tabelle 
läge für 0,3 Loch das Maximum bei 50 Millimeter Bilddistance. Die 
Abweichung 100 Millimeter Bildweite verhielte sich zu dieser wie 
1 050 = 1,43 
0,262 a 
Ganz andere Verhältnisse giebt jedoch die von Colson aufgestellte 
Formel: f= A aus dem Bull. Soc, Franc. de Phot. 1888, 
pag. 69. Es bedeutet D==N, d= 7, f=n der vorherigen Bezeich- 
nung. Da übrigens d* eine sehr kleine Grösse gegen D ist, so hätte 
die einfachere Formel, f-—+ SE praktisch ganz dieselben Dienste 
geleistet. Es sei z. B. d = 0,3, also d? = 0,09, so ist f+ 111,1, kommt 
also dem Werthe, welchen A. Wagner angewandt hat, in diesem 
Specialfall sehr nahe; übrigens ist die Bildweite sehr nahe dem 
Quadrat der Oeffnung proportional, daher z. B.: d== 0,6, d? = 0,36, 
f= 444,4 wird, während Dr. A. Miethe hiefür 360 erhält. 
Jedenfalls scheint aber die vereinfachte Colson’sche Formel eine 
brauchbare Näherungsformel zu sein, da die Differenzen in der Qualität 
(die ja ohnehin sehr gering ist) sich nur langsam ändert. 
Wäre es möglich, ein Mittel zu finden, ohne Linsen anzuwenden, 
die Diffraction (Beugung) der Lochcamera in beträchtlichem Grade 
zu verringern, so könnte dieselbe immerhin (unter Anwendung sehr 
empfindlicher Platten) eine beschränkte Brauchbarkeit erreichen, während 
dieselbe jetzt doch nur eine wissenschaftliche Curiosität ist und als 
die Stammmutter aller unserer jetzigen Camera’s den Werth einer 
Antiquität besitzt. Schliesslich muss ich noch auf einige zu- 
weilen vorkommende Irrthümer aufmerksam machen. Es werden der 
Beugung zuweilen optische Vorgänge zugeschrieben, welche nichts 
mit derselben zu thun haben; anscheinend weil die betreffenden Autoren 
den wirklichen Sachverhalt nicht kennen und doch etwas sagen wollen. 
So z. B. beschreibt C. Kellner in seiner Schrift über das orthoskopische 
Ocular pag. 16—18 „Beugungserscheinungen beim Sehen durch Oculare 
überhaupt“ Erscheinungen, welche theils der ungleichen Grösse der 
verschiedenfarbigen Bilder, theils der Irradiation angehören als 
Beugung! Ferner spricht van Monckhoven bei der Beschreibung 
seines Beleuchtungsapparates von farbigen Beugungswülsten. 
Die Erscheinung, die van Monckhoven meint, ist weiter nichts als die 
Farbenaberration der ungleichgrossen farbigen Bilder seines Apparates, 
zu der noch hinzukommt, dass in Folge der Diakaustik sich ein ziem- 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.