136 VI. Kapitel.
samen) Strahlen, welche dem violetten Theile des Spectrums ange-
hören, in Betracht. Gelbe oder gelbrothe Glasmassen zu den Linsen
der Apparate verwandt, verlängern daher die Expositionszeit sehr be-
trächtlich und sollten wenigstens in den Fällen, wo die Linsen
nicht sehr dünne sind, vermieden werden. Hauptsächlich leiden die
schweren Flintgläser an diesem Fehler, so dass es besser ist, dieselben
ganz zu vermeiden; auch hierin bezeichnen die neuen Jenenser Gläser
einen grossen Fortschritt! Man kann sich leicht davon überzeugen,
ob eine gelbliche Farbe in irgend bemerkbarem Grade entweder in den
Gläsern, oder der Kittung vorhanden ist, wenn man die Linsen aus
dem Apparat herausschraubt und auf ein Blatt recht weisses, mattes
Papier legt und dieselben vom weissen Wolkenlicht beleuchten lässt.
Man kann dann leicht unterscheiden, ob der Theil des Papieres, welcher
von der Linse bedeckt wird, gelblicher erscheint wie der unbedeckte
Theil des Papieres. Diese Probe wird noch verschärft durch den Um-
stand, dass das Licht, welches durch die Linse auf das Papier und
dann zum Auge gelangt, die Linse zweimal passiren muss (daher den
Fehler verdoppelt). Wenn alsdann die Mitte der Linse ebenso gelb
erscheint wie der Rand, so liegt der Fehler wahrscheinlich in der
überall gleich dicken Balsamschicht, obgleich dieses ein Fehler ist,
der gar nicht vorkommen dürfte, denn die Kittschicht ist meistens
so dünne, dass der Kitt schon förmlich braungelb sein muss, ehe dieser
Fehler sichtbar wird! Der reine Canadabalsam oder auch der venetia-
nische Terpentin ist so wenig gefärbt, dass derselbe in so dünner
Schicht vollkommen farblos ist; indess scheinen einige Fabrikanten
andere Materialen anzuwenden, welche nicht so gut sind. KEinige ver-
derben den Balsam auch dadurch, dass sie ihn vor dem Gebrauch derart
eindampfen, dass er kaum von gewöhnlichem Colophonium zu unter-
scheiden ist! Doch kommen diese Fehler gar nicht gegen den bösen
Einfluss des gelben Flintglases in Betracht, der alles Andere überwiegt.
Die Lichtstärke der schief zur Axe auffallenden Lichtkegel muss
natürlich unter allen Umständen geringer sein wie diejenigen des
directen Kegels, welcher die Mitte des Bildes einnimmt. Es sollte
indess diese Differenz nicht erheblich sein, weil alsdann der Rand
des Bildes eine viel längere Expositionszeit zum Ausexponiren erfordert,
wie ‚die Mitte. Wir wollen nun die Ursachen dieser Abnahme und
ihre Verhältnisse etwas näher betrachten. Sehen wir zuerst von
der durch Reflexion und Absorption hervorgerufenen Abnahme ab, so
wirken folgende Ursachen am stärksten auf die Abnahme der Licht-
stärke der Randkegel. Die schlimmste aller Abnahmen des Lichtes
gegen den Rand des Bildes wird dadurch hervorgebracht, dass der
schiefe Kegel entweder durch zu kleine Linsen oder durch zu grosse
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