Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Lichtstärke. 139 
der Lichtverlust an einer einzigen planen Glasfläche hinzutritt. Auf 
die Absorption des Glases und auf die Krümmung der Linsenflächen 
ist hierbei noch keine Rücksicht genommen, da diese Grössen an jedem 
Apparat andere sind. Ferner ist noch keine Rücksicht hierbei auf die 
Abnahme des Lichtes durch die Grösse des Aberrationskreises der 
schiefen Strahlenbündel genommen! Ks ist daher gewiss nicht über- 
trieben, wenn man bei Bildwinkeln von 120° auf Abnahmen, vielleicht 
'/,, bis auf */„, der Lichtstärke des directen Kegels, unter ungünstigen 
Umständen stossen kann! Man hat nun zur Beseitigung. dieses Fehlers 
mancherlei versucht, so z. B. Diaphragmen, welche die Lichtstärke 
des directen Kegels mehr schwächen, wie diejenigen des Randes, des 
Bildes, wie schwingende Sterne ete. In neuester Zeit hat auch 
Dr. A. Miethe die absorbirenden Medien in Contribution gesetzt, indem 
cr eine Planconvexlinse aus sog. Neutralglas mit einer Planconcav- 
linse aus weissem Glase durch Verkitten vereinigt, und auf diese Weise 
ein annähernd wie ein Planparallelglas wirkendes Linsensystem erhält, 
welches die directen Kegel viel stärker schwächt wie die schiefen. 
Indess sind solche Mittel, welche die gleiche Lichtintensität der directen 
Kegel mehr schwächen wie die schiefen nur Palliativmittel. Man 
soll streben, die schiefen Kegel kräftiger zu machen, und die directen 
unverändert lassen! KEin Bedeutendes kann man schon dadurch er- 
reichen, dass man die schiefen Kegel am vollkommensten aplana- 
tisirt, wie ich es in der von mir erfundenen concentrischen Linse ge- 
than habe, und zugleich die Neigung der schiefen Strahlen so wenig 
geneigt lässt gegen die Glasflächen wie möglich, ebenso die Linsen 
nicht zu dick am Rande macht, alles Eigenschaften meiner Linse. 
Kinen bedeutenden Fortschritt könnte man indess noch in einer Weise 
machen, an welche noch niemand gedacht zu haben scheint. Es betrifft 
die Eintrittspupille des Diaphragma. Ich meine natürlich nicht die 
aus geometrischen Gründen völlig nutzlosen Experimente, dem 
Diaphragma solche Formen geben zu wollen, dass die Eintrittspupille 
gleichzeitig für schiefe Kegel grösser ist als für die directen, 
sondern ich meine die Neigung der schiefen Kegel, während solche 
die Eintrittspupille passiren, bedeutend zu verringern, ohne den Bild- 
winkel (Sehfeld) zu beeinträchtigen! In den bisherigen Linsensystemen 
traten die schiefen Kegel unter der Neigung ©, des halben Bildwinkels, 
durch das Diaphragma; warum? weil das Diaphragma in Luft be- 
findlich- war. Denkt man sich z. B. ein Irisdiaphragma zwischen den 
beiden Linsen eines symmetrischen Weitwinkels in einer Flüssigkeit 
von hohem Brechungsindex, vielleicht n = 1,7, so ist © im Diaphragma 
auf A — x verringert, also bei 120° Bildwinkel wäre x = 30° 40';
	        
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