Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Focustiefe. 151 
gilt. Die Tiefenaberration ist aber auch für diese Bildmitte keine 
constante Grösse, dieselbe hat für die Bilder, welche den Raum des 
Bildes begrenzen, b und b, den Werth # und nimmt von da aus stetig 
ab bis zu dem Werth für b +3 oder b, — el wo dieselbe == 0 wird. 
Gerade dieser Umstand macht sich aber empfindlich geltend, 
indem alle innerhalb dieses Raumes liegenden ÖObjecte in ver- 
schiedener Qualität abgebildet werden! Um diesen Fehler be- 
trächtlich zu reduciren, könnte man sich denken, dass jedes der, in 
verschiedenen Distanzen befindlichen, Objecte, welche Bilder in den 
Grenzen von r an einer andern Stelle erzeugen, durch ebenso viele 
verschiedene Linsen gleichzeitig abgebildet werden, als Objecte vor- 
handen sind und dass die Bildweiten aller dieser Linsen in solcher 
Weise differiren, dass ihre sämmtlichen Bildweiten in b-+3 fallen. 
Sind aber unendlich viele Objecte innerhalb dieser Grenzen abzubilden, 
so müssten natürlich auch unendlich viele solcher unendlich wenig 
von einander in der Bildweite verschiedener Linsen vorhanden sein 
und dieses ist praktisch, am allereinfachsten dadurch anzuführen, dass 
man. dem Linsensystem die, durch 7 bestimmte, sphärische Längen- 
aberration ertheilt. Nur sollte dieselbe nicht wie bei Dallmeyer’s 
Arrangement zugleich mit der chromatischen Aberration und den 
Anomalien veränderlich sein. 
Man darf aber in diesem Fall nicht übersehen, dass irgend ein 
Punkt des Objectes nur durch eine entsprechende Zone des 
Linsensystems abgebildet wird, daher die Expositionszeit dadurch er- 
höht wird. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als ob auf diese 
Weise wohl ein Gewirr von Strahlen, aber kein deutliches Bild des 
Gegenstandes entstände? Durch den Umstand, dass nur an der 
Durchkreuzungsstelle der Strahlen irgend einer Zone ein scharfes 
Bild entsteht, und dass nur dieses actinisch, kräftig wirkt, ist es mög- 
lich, dass der photochemische Vorgang sich das möglichst beste Bild 
aus diesem Chaos heraussucht, vorausgesetzt, dass die Expositionszeit 
keine längere, als nöthig ist; andernfalls werden nach und nach 
sämmtliche Aberrationskreise genügend mitwirken, um das Bild zu 
verderben, d. h. dass das Bild statt einer allgemeinen Sanftheit der 
Contouren eine Tendenz zeigt, diese zur völligen Verschwommenheit 
ausarten zu lassen! Bis jetzt sind übrigens noch keine solche Linsen- 
systeme hergestellt, welche streng diese Forderung erfüllen; ich 
sehe jedoch zur Herstellung derselben kein ernstliches Hindernis. Be- 
sonders im Portraitfach, wo durch den Umstand, dass das Object durch 
Curven, in jeder Richtung, begrenzt ist, also unendlich viele Bilder
	        
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