Anhang zum VI. Kapitel.
Ueber die optischen Bedingungen der Vergrösserungsapparate.
Das in jeder Hinsicht vorzüglichste Licht für Vergrösserungen ist
bekanntlich das Sonnenlicht. In unsern Breitengraden anzuwenden,
ist es jedoch eine für den Geschäftsbetrieb sehr ungewisse Sache. Man
hat übrigens zwei verschiedene Arten der Anwendung desselben, bei
der ersten einfachsten Art wird der ganze Apparat nach der Sonne
gerichtet, wie z. B. der von Prof, H. W. Vogel empfohlene amerika-
nische von Boettger in Philadelphia, bei der zweiten Art steht der
Apparat fest und das Sonnenlicht wird demselben durch Hülfe des
Spiegels eines Heliostaten zugeführt. Die Heliostaten zerfallen wieder
in Handheliostaten (wie solche schon im vorigen Jahrhundert benutzt
wurden) und wo der Spiegel der Bewegung der Sonne durch einen
Gehülfen folgt. Viel besser sind die Heliostaten, welche durch Uhr-
werke folgen, indess müssen dieselben von sehr bedeutenden Di-
mensionen sein und werden daher immerhin sehr kostspielig, selbst
wenn man denselben eine so einfache Form giebt, wie ich es meinen
kleinen Heliostaten für die Zwecke der Messung der Spectrallinien
gegeben habe. Die optischen Bedingungen, welche bei der Anwendung
des Sonnenlichtes zu erfüllen sind, da es parallel auf den Condensor
fällt, sind sehr einfache. Der Condensor, der im Allgemeinen so gross
genommen zu werden pflegt, wie es die disponiblen Mittel erlauben, muss
eine solche Brennweite haben, dass der Winkel, unter welchem die
Strahlen convergiren, derselbe ist wie der Bildwinkel des Ver-
grösserungssystems. Das von dem Condensor erzeugte Sonnenbild soll in
den‘ ersten Cardinalpunkt des photographischen Linsensystems fallen und
das zu vergrössernde Negativ wird in den einen conjugirten Brenn-
punkt des Linsensystems gesetzt und die Platte zur Aufnahme der
Vergrösserung in den Andern. Der Condensor braucht nicht achro-
matisch zu sein, wenn man nur die Vorsicht braucht, dass der Farben-
saum. welcher nur an der Grenze des Lichtkegels sichtbar ist, durch